Dein Wille geschehe, nicht meiner

Gott verlangt keinen blinden Gehorsam, wir können ihm blind vertrauen.

"Vater, wenn du diesen Kelch von mir nehmen willst — doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!"
Lukas 22:42 SCH2000

Wer kennt diesen eindrücklichen Satz von Jesus nicht? Der Inbegriff seines perfekten Gehorsams gegen Gott. - Das ist zumindest das, was ich noch vor einiger Zeit dachte. Mittlerweile hat Gott das falsche Bild, was ich von ihm hatte ein wenig gerader gerückt und endlich hab ich verstanden:
Es ging bei diesem Satz NIE um Gehorsam, sondern um Vertrauen.
Und auf welche Art und Weise Gott mich das lehrte, möchte ich gern mit euch teilen:)

Kürzlich dachte ich, ich wäre wieder schwanger, quasi mit Kind Numero 5.
Mehrere Indizien sprachen dafür (vor allem die Überfälligkeit meiner Periode), obwohl ich mir gleichzeitig sicher war, dass es eigentlich nicht sein konnte. Jedoch: Bei Gott ist nichts unmöglich. Wenn ER es will, wer könnte es verhindern?
Also kam mein Gedankenkarussell in Fahrt:
Wollte Gott uns wirklich noch ein weiteres Kind schenken? 
Obwohl er wusste, dass es mir reicht und ich echt nicht mehr will?
Obwohl ich unsere aktuelle Familienkonstellation liebe und das alles wieder durcheinander bringen würde? 
Würde er meinen Willen wirklich so übergehen?
Andererseits wusste ich, Gott war derjenige mit größerer Weitsicht und auch derjenige, der wusste, was gut für mich ist.
Trotzdem sträubte sich in mir alles. Ich wurde tatsächlich ziemlich wütend.
Und das sagte ich Gott auch. Ich berief mich darauf, dass auch die Israeliten damals wählen konnten, ob sie ins gelobte Land gingen oder nicht und ja, sie liefen dann zwar 40 Jahre durch die Wüste, aber das war immerhin ihre eigene Entscheidung.
Wenn Gott mich noch mehr segnen wollte, dann doch trotzdem nicht ohne mein Einverständnis, fand ich.
Es folgte Resignation:
Ich konnte sowieso nichts tun. Wenn Gott das beschlossen hatte und er keinerlei Rücksicht darauf nahm, was ich wollte, was konnte ich schon machen. Er ist allmächtig und ich bin nur Doreen. Selbst, wenn ich mich sterilisieren lassen würde, könnte ich nicht verhindern schwanger zu werden, wenn er es wollte. Und das machte mich nur noch wütender. Schlussendlich dachte ich:
Dann mach halt, was Du willst!

Aber liebevoll wie Gott ist, hat er mich nicht in dieser Wut verharren lassen. Nachdem ich meine älteste Tochter im Kindergarten abgesetzt hatte, hörte ich im Auto noch etwas Lobpreis und es kam ein Lied, dessen Text sagte, dass ich nicht wissen muss, wie die Zukunft aussieht, denn wenn die Vergangenheit sprechen könnte, würde sie mir erzählen, dass im Rückblick Gott immer alles perfekt durchdacht hatte. 
Zwischen die Fronten von meinem Willen und Gottes Willen warf Gott plötzlich die Frage:
"Doreen, vertraust Du mir?"
Und dann musste ich eine Weile überlegen. Eigentlich sagte ich das immer, aber in diesem Moment war ich mir nicht sicher.
Schlussendlich jedoch, nachdem Rekapitulieren all der Dinge, die Gott in meinem Leben schon getan hatte, da konnte ich antworten:
"Ich WILL Dir vertrauen (aber ich bin nicht sicher, ob ich es kann)."
Es brauchte kein 'Dein Wille geschehe, nicht meiner.', denn weil ich wusste, dass Gott IMMER nur in meinem Sinne handelte, dass er dafür sorgte, dass alles mir zum Besten diente, dass er mich nicht für höhere Zwecke leiden ließ, weil es für ihn nichts Höheres als mich gibt, darum wusste ich: Was immer sein Wille ist, ist letztendlich auch mein Wille.
Und so fand ich mein ja und meinen Frieden zu seiner Vertrauensfrage...
Und etwa eine halbe Stunde später kam meine Periode:D

Ich bin überzeugt, sie kam  erst NACH meinem JA, weil es für mich so wichtig war, zu begreifen, dass Jesus damals im Garten nicht nur aus Gehorsam litt, sondern vor allem aus Vertrauen. Beides liegt nah beieinander, aber es ist so wichtig, dass Vertrauen die Grundlage ist.
Gott einfach nur gehorsam zu sein, ist nichts wert, wenn man ihm nicht auch vertraut.
Gott liebt uns, er will eine Beziehung zu uns, genauso wie wir eine Beziehung zu unseren Kindern haben wollen.
Und schon ich möchte nicht, dass meine Kinder nur machen, was ich ihnen sage, weil das Kinder eben so machen (obwohl ich das manchmal schon irgendwie gut fände;)). Ich will, dass sie mir vertrauen und wissen, was ich sage, ist gut für sie, weil ich sie liebe.
Und so möchte auch Gott, dass wir uns seiner Liebe absolut gewiss sind und wir aus diesem Vertrauen heraus auch Gehorsam sein können - das heißt aber nicht sich zwingen oder sich überwinden, wie ich es früher dachte -, Nein, Gehorsam ist leicht, wenn wir Gott vertrauen. Aber unser Vertrauen zu beweisen, indem wir gehorsam sind, ist Blödsinn. Gott kennt uns, er sieht unser Herz, er kennt unsere Zweifel.
Er sah wie wütend ich war, wie sehr ich an ihm zweifelte und er ließ mich nicht alleine stehen - er nahm mich in den Arm und sagte, ganz ähnlich wie ich es bei meinen Kindern tue: "Du weißt, dass ich Dich lieb habe, oder?" Und wenn wir diese Frage mit JA beantworten können, dann ist es so leicht sich seinem Willen unterzuordnen, nicht aber, wenn wir an einen Gott glauben, der uns fiese Lektionen erteilt, der uns leiden lässt, damit wir etwas lernen...
Jesus hat für uns gelitten. Er hat alles getragen. Es ist nichts mehr übrig für uns als Gnade im Überfluss!

Nur Güte und Gnade werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Haus des Herrn immerdar.
Psalmen 23:6 SCH2000

Ich danke Dir Vater, dass Du ein echter Vater bist. Einer, den wir hier auf Erden niemals finden werden. Danke, dass Du so unfassbar gut bist und nicht müde wirst uns das wieder und wieder zu beweisen!
In Jesu Namen Amen


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