Wen der Sohn frei macht...

Ich sah letztens im Vorbeifahren eine Bekannte mit ihrer Tochter. Sie hat vor kurzem den Kindergarten gewechselt: Vom "Elite"- Unikindergarten in einen Kindergarten in einem der "schlechtesten" Viertel der Stadt. Und ich dachte so: Bewundernswert dieses Vertrauen. Und gleich der nächste Gedanke war: Eigentlich krass, dass die meisten Nichtchristen mehr Gottvertrauen haben als Christen.
Wir Christen gehen lieber bei allem auf Nummer sicher:
Der christliche Kindergarten, am besten eine christliche Schule, nur christliche Freunde, christliche Fernseh-Sendungen, christliche Bücher - egal was, Hauptsache christlich!
Als ob wir Angst vor der Welt hätten... UND als ob wir nicht wüssten, wer wir sind, oder besser: WER UNSER VATER IST.
Eigentlich müsste es sich genau anders verhalten. Eigentlich müssten wir furchtlos sein, denn WENN GOTT FÜR UNS IST, WER KÖNNTE GEGEN UNS SEIN?
Oder sagen wir das immer nur so und glauben am Ende gar nicht daran?
Warum nur haben wir solche Angst, dass bspw. unsere Kinder abdriften könnten?
Sagt Jesus nicht:

Darum sage ich euch: Alles, was ihr auch immer im Gebet erbittet, glaubt, dass ihr es empfangt, so wird es euch zuteilwerden!
Markus 11:24 SCH2000

Lügt er? Wenn nicht, heißt das nicht, wenn ich für meine Kinder  um Schutz und Bewahrung bitte, wenn ich darum bitte, dass sie zur Erkenntnis Gottes gelangen, damit auch sie eines Tages glauben; dass mir all das schon zuteil geworden ist? Hab ich nicht eine Zusage von Gott, dass er sie beschützt und sich ihnen zu erkennen geben wird?
Meine ich  damit, wir sollten sorglos unsere Kinder sich selbst überlassen? Wohl kaum! Aber wie wäre es mit ein bisschen mehr Vertrauen?
Wenn der Aufwand meine Kinder an die beste Schule zu geben einfach nur mit großer Kraft zu bewältigen ist, warum dann nicht die weniger gute/christliche Schule und dafür ein bisschen mehr Entspannung?
Warum 5000 außerschulische Aktivitäten und endlose Taxifahrten um mein Kinder zu fördern, statt zu vertrauen, dass Gott das Beste aus ihnen herausholen wird?
Ich kenne keinen anderen Kreis, in dem so achtsam mit seinen Kindern umgegangen wird, wie den christlichen und ganz ehrlich: bei all den Einschränkungen und "Unfreiheiten" ist es völlig klar, dass die Welt da draußen auf Christsein so gar keinen Bock hat. Es sieht nicht aus, wie die absolute Freiheit, die Jesus verspricht (Joh 8,36). Tatsächlich sieht es eher aus, wie ein Gefängnis!
Im Gegensatz zu den Kinder der Nichtchristen, die voller Vertrauen durchs Leben gehen, sind unsere Kinder abgesichert durch den allmächtigen Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
DAS IST SO KRASS!
Es ist, als ob unsere Kinder auf so einem riesen Trampolin rumspringen mit einem fetten Netz herum. Aber anstatt sie einfach ihren Spass haben zu lassen, stehen wir die ganze Zeit daneben und sagen:
"Nicht so nah an den Rand! Keine Saltos! Mach langsam!"

Aber es geht nicht nur um unsere Kinder, es geht um viele Dinge:
Versicherungen, Vorsorgeuntersuchungen, Sparkonten...
Um hier nur einige zu nennen, die mir pauschal eingefallen sind.
Wir Christen wählen bei allem den sichersten Weg und fragen uns, warum Apostelgeschichte bei uns keine Realität mehr ist.
Vielleicht, weil wir dazu bestimmt sind auf dem Wasser zu laufen, aber lieber im sicheren Boot sitzen bleiben;)
Ich möchte gern zum Schluss noch ein Beispiel aus meinem Leben nennen, wo Gott mir gezeigt hat, dass ich auf meine Pseudosicherheiten getrost auch verzichten kann:
Es ist, wie ich schonmal erwähnt habe, die Sache mit der Ernährung. Ich würde ja gern jetzt nach Kind Nummer 4 mal das eine oder andere Kilo wieder abnehmen, aber ganz ehrlich: Ich schaffe es weder dauerhaft meine Ernährung umzustellen, noch weniger zu essen. Dieses "Problem" brachte ich Gott im Gebet und er fragte mich, warum genau ich das eigentlich wollte. Es stellte sich heraus, dass in mir die Meinung verankert war (und  teilweise noch ist), dass man nur dauerhaft gesund bleiben kann - vor allem, wenn man älter wird, wenn man sich gesund ernährt und Sport treibt. Die Angst hinter dem Wunsch war also: später mal krank zu sein, wenn ich jetzt nichts ändere. Die Erkenntnis folgte auf dem Fuße. Was ich schon immer theoretisch wusste, sprach Gott mir nochmal klar zu: ER ist es, der mich gesund erhält bzw am Kreuz den Preis für meine Gesundheit gezahlt hat und nichts, was ich tue oder unterlasse würde etwas ändern, wenn ich nicht in Jesus Wunden am Kreuz geheilt worden wäre.
 Der Vers, den ich dazu bekam, war:

"Die Freude am Herrn ist meine Stärke!" (Nehemia 8,10)

- ER gibt mir Kraft, ER schenkt mir Gesundheit und alle Sorge, alles Bemühen darum meinerseits ist unsinnig!
Ganz glauben konnte ich das nicht, irgendwie erschien es mir zu einfach und ganz ehrlich, ich dachte auch irgendwie, dass ich mir das vielleicht einfach nur zurecht legte. Aber dann öffnete ich meine Journaling Bible, weil ich den Vers gern noch gestalten wollte und da laß ich den Satz vor dem, den ich hatte, und dieser räumte alle meine Zweifel des Zurechtlegens aus:

Darum sprach er zu ihnen: Geht hin, esst Fettes und trinkt Süßes und sendet Teile davon auch denen, die nichts für sich zubereitet haben; denn dieser Tag ist unserem Herrn heilig; darum seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke !
Nehemia 8:10 SCH2000

Danach wusste ich, Gott meinte es echt ernst! Ich soll einfach unbekümmert meine Freude am Essen haben und er kümmert sich um den Rest. Mir fiel ein riesen Stein von den Schultern. Ernährung ist ja echt ein riesiges "weltliches" Thema und genau genommen kann man auch den wenigsten Christen erzählen, dass man sich da jetzt voll und ganz auf Gott verlässt. Es fällt mir auch immer noch extrem schwer mich da völlig "gehen zu lassen", zumal natürlich nach dieser Erkenntnis auch sofort eine massive Anfechtung folgte:
An meiner rechten Handinnenseite bildete sich vor einigen Wochen ein kleines "Knubbel". Ich bemerkte es erst nur zufällig, dann wurde es aber größer und auch schmerzhaft. Ich kenn mich nicht gut mit Krankheiten aus - Gott sei Dank -, aber sofort schossen mir ernährungsbedingte Ursachen dafür in den Kopf: zuviel Salz, zuviel Zucker, zu wenig getrunken... Es heißt ja, das alles sei erst über 30 relevant (und ich bin dieses Jahr 33 geworden)! Aber ich wollte das nicht glauben! Ich hatte diesen Vers von Gott und immer, wenn ich wieder den Gedanken hatte, dass es vlt noch schlimmer wird und dass ich besser anfange "ordentlich" zu essen, sagte ich: "NEIN! Ich bin geheilt in Jesu Wunden und all meine Schmerzen hat er am Kreuz bereits getragen!" Das ging etwa 2-3 Wochen so. Ich wollte auch nicht zum Arzt, weil ich wusste, was der mir erzählen würde (Ernährung...;)) und weil ich glaubte (im geringsten Sinne! D.h. ich war nicht überzeugt! Im Gegenteil, ich hatte schon auch Angst, aber ich wollte Gott glauben!), Gott steht zu seinem Wort und wenn ich mich nicht mit Nehemia 8 irrte, dann würde Gott mich heilen. Und tatsächlich: eines Morgens, nachdem es echt schlimm geworden war, war die "Schwellung" plötzlich nahezu verschwunden. Nichts tat mehr weh. Der Kampf war gewonnen;)
Aber es war nicht so sehr ein Kampf gegen eine "Krankheit", sondern einer gegen festgefahrene Glaubenssätze. Gegen den Satz "Ab 30 geht's abwärts (mit der Gesundheit)." und "Du kannst nur gesund bleiben, wenn Du Dich gesund ernährst und Sport treibst."
Ich kämpfe noch immer fast jeden Tag mit diesen festgefahrenen Gedanken, aber es wird auch von Tag zu Tag besser! Ich bin halt ohne Jesus aufgewachsen und habe all die Grundsätze der Welt gelernt und aufgesogen, aber Jesus macht alles neu! Und, wenn es etwas gibt, dass Dir insgeheim Angst macht und wo Du Dich unter Druck fühlst, ermutige ich Dich wirklich, die Freiheit, die Jesus Dir und mir geschenkt hat, zu ergreifen! Tief in mir stellte sich bei all dem Eifer sich gesund zu ernähren trotzdem immer die Frage: Warum sind eigentlich meine Großeltern trotz ihres Alters (85) noch so fit, obwohl sie nie groß auf ihre Ernährung geachtet haben? (Und sie sind nichtmal Christen!) Ich glaube, wir alle ahnen insgeheim von dieser Freiheit, aber wir sind zu sehr indoktriniert und haben zu wenig Vertrauen, vlt auch einfach zu wenig Kenntnis, von dem, was Jesus tatsächlich alles am Kreuz für uns getan und verfügbar gemacht hat.
Aber Jesus selbst sagt:

Wen der Sohn frei macht, der ist TATSÄCHLICH frei. (Joh 8,36)

Bist Du tatsächlich frei? Falls nicht, gibt es gute Nachrichten (oder auch: das Evangelium): Jesus hat deine absolute Freiheit bezahlt! Kannste abhol'n!;)

Danke Vater, dass Dein Wort unumstößlich steht. Ich bete, dass wir als Deine Kinder, immer mehr in das Vertrauen zu Dir hinein wachsen und in die Freiheit kommen, zu der du uns berufen hast! Danke, dass unser Haus auf einem Fels steht und nicht auf Sand!
In Jesu Namen, Amen

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