Fügungen und Erkenntnisse

Meinen 37. Geburtstag habe Ich zur Abwechslung mal im Krankenhaus gefeiert. Nicht dramatisch: Mein Eisenwert war im Keller, Mein Kreislauf hat darauf reagiert und es bestand Handlungsbedarf;) - was dann in Form von Eiseninfusionen geschah. Das allein war für Mich eine wirklich glückliche Fügung, nach dem Ich mit einer Ausschabung gerechnet hatte, ABER darauf will Ich gar nicht hinaus, sondern auf Folgendes:

Ich hatte bissl Schiss im Krankenhaus nervigen Menschen zu begegnen und Smalltalk machen zu müssen. ZimmernachbarInnen kann man sich nur schwerlich entziehen;) Ich bin echt nicht gut in Smalltalk und eigentlich habe Ich auch gern einfach mal Meine Ruhe. 

Doch natürlich hatte Ich eine, ja sogar zwei Zimmernachbarinnen, aber Ich musste weder Smalltalk machen, noch hat Mich irgendjemand genervt. Im Gegenteil: Durch den gemeinsamen Kontext Krankenhaus kamen wir ziemlich schnell auf eine coole Ebene, was vermutlich immer so ist, wenn beide gewillt sind über den Grund ihres Aufenthaltes zu reden und dadurch lernt man sich in kürzester Zeit echt gut kennen. Und das war für Mich wider Erwarten sehr bereichernd.

Und etwas, was Ich gern auch zukünftig in meinem Leben haben möchte.

Ich schreibe ja gerade (endlich!) meine Magisterarbeit, oder sagen wir, Ich mache meinen Abschluss, denn mit der Arbeit hab Ich noch nicht so richtig angefangen, dennoch überlege Ich schon, was Ich danach machen möchte. Gar nicht konkret, sondern eher, welche Komponenten brauche Ich in meiner Arbeit. Und ich stelle Mir Fragen wie:

Mit Menschen arbeiten, oder ohne Menschen? Wenn ja, mit welchen Menschen?

Wie viel Geld soll dabei rum kommen und welche Art - Spenden, Lohn,...?

Und was soll der Sinn dieser Arbeit sein?

Also teilweise eher philosophische Fragen;)

Aber so gern Ich mit Menschen arbeiten würde, habe Ich auch Bedenken, dass das meine ohnehin spärlichen Kraftreserven überstrapazieren könnte, da Ich Mich recht schnell emotional involvieren lasse und Mich Sachen zuweilen nicht loslassen. Mit starken Emotionen zu tun zu haben und das nach 8 Stunden abzuschalten, erschien Mir für Mich kein praktikables Konzept. Daher nahm Ich in jüngster Zeit Abschied von der Idee mit Menschen zu arbeiten.

Doch dann hatte Ich im KKH in zwei Tagen zwei Bettnachbarinnen:

Die eine war mit 45, eingeliefert mit einer Eileiterschwangerschaft und dann stellte sich heraus, sie war doch "normal" schwanger und sie wusste nicht, ob sie das Kind will oder nicht.

Und die andere, 16, ebenfalls schwanger - ähnliches Dilemma, doch gleichzeitig selbst noch ein Kind und trotzdem schon auf dem Weg eine Mutter zu sein. Ganz ehrlich? Sowas nimmt Mich mit! Und zwar sehr! Ich denke daran, wie unsere Nummer 4 nicht geplant war, Ich sie aber niemals in unserem Leben missen wollte und gleichzeitig so ein Kind alles auf den Kopf stellt, auch wenn es meine tiefe Überzeugung ist, dass Kinder das Leben niemals schlechter machen, sondern es immer bereichern. Doch zugegebenermaßen ist das eine Frage der Umstände. Für manche ist es ein Alptraum, denn sovieles spielt dort mit hinein, bspw.: Wie ist das Umfeld? Welchen Support hat man? Wie stabil und stark ist man selber?

Und deswegen hatte Ich keine pauschalen Lösungen für meine beiden Nachbarinnen. Nicht, dass Ich Mir überhaupt anmaßen würde, welche zu präsentieren, aber auch in Meinem Kopf wusste Ich nicht, was zu tun wäre. Klar, bin Ich Christ und Ich empfinde auch einen 6 Wochen alten Embryo als Lebewesen, aber das macht es ja nur komplizierter und nicht leichter. Ich wusste nicht, was richtig ist und Ich wollte Mich auch nicht einmischen. Was Ich mir wünschte, war, dass jede dieser beiden für SICH und nur für SICH die richtige Entscheidung trifft. Eine Entscheidung, mit der sie gut leben können und nicht ihr ganzes Leben lang bereuen würden. Beide waren tolle Frauen und Persönlichkeiten und Ich wünsche ihnen aus tiefstem Herzen alles Gute.

Doch, worauf ich eigentlich hinaus wollte: Eines hab Ich (nochmal) gelernt. Die Last, nicht helfen und keinen Rat geben zu können, muss gar nicht Ich tragen. Ich weiß, diese beiden sind sicher in den Händen GOTTES und das gibt Mir einfach Frieden. Das lässt Mich nicht hilf- und machtlos zurück, raubt Mir nicht den Schlaf oder die Energie, sondern im Gegenteil: Es gibt Mir Kraft. Ich bin diesen beiden begegnet und Ich weiß, das Licht, das in Mir ist, ist jetzt auch Teil von Ihnen und egal wie dunkel es ist oder wird, es bricht sich Bahn. Und das ist ein wirklich tolles Gefühl! Zu wissen, Ich muss nichts tun, Ich trage keine Verantwortung - sowieso nicht, es ist ihr Leben, ABER Ich lasse sie nicht alleine gehen. GOTT ist mit ihnen. Und das ist wundervoll!

Es ist einfach schön zu wissen, dass Ich sehr wohl etwas für sie getan habe. Dass Ich Teil sein durfte von GOTTES Plan für diese beiden. 

Und das ist eine Botschaft von GOTT, die ich brauchte: Dass ich sehr wohl mit Menschen arbeiten kann und es aushalten kann, weil ich es nicht trage. ER tut es. Was immer Mir anvertraut wird, kann Ich IHM anvertrauen, in dem Wissen, dass SEINE Lösung viel besser ist, als jede von Mir jemals sein könnte.

Und nach dieser Erkenntnis konnte Ich nach Hause gehen, Mich wieder um Meine Familie kümmern und Meine Bettnachbarinnen in Frieden loslassen.


Danke VATER für DEINEN Frieden. Ein Frieden, der allen Verstand übersteigt und einfach frei macht. Danke für die Zuversicht, dass alles, was in DEINER Hand ist, dort sicher aufgehoben ist.

In Jesu Namen, Amen

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