Errettung verlieren? Teil 1 - Vom Glauben abfallen

In nächster Zeit beschäftige ich mich mal mit einer wirklich heiklen Frage:
Kann man seine Errettung verlieren?
Nun, die meisten Christen, die ich kenne, sind sich einig, dass das durch Ungehorsam nicht möglich ist, da Jesus ja für ALLE unsere Sünden (auch Ungehorsam), vergangene und zukünftige, gestorben ist. (Trotzdem werde ich auch dazu nochmal einen Beitrag schreiben)
Jedoch sind sich die meisten auch einig, dass man sich durch eine bewusste Entscheidung von Jesus trennen kann und damit dann auch seine Errettung verliert. Ich weiß nicht, woher diese Annahme kommt - ich sehe im neuen Testament keine einzige Person, auf die das zutrifft!
Mit meinem Wissen über Gottes Liebe macht es auch keinen Sinn, dass das möglich ist, denn: Dass sich jemand von Jesus abwendet, passiert doch allerhöchstens dann, wenn er absolut enttäuscht von Gott ist. Wenn etwas Schlimmes passiert ist, wo man sich von Gott verlassen gefühlt hat und daraufhin beschließt man: "Mit diesem Gott will ich NICHTS mehr zu tun haben. Er hat mich im Stich gelassen."
Aber mal ehrlich, was für ein liebender Vater wäre Gott, wenn er in dieser Stunde unserer absoluten Verzweiflung noch eins drauf setzen würde, in dem er sagt: Na dann hast du jetzt kein ewiges Leben mehr!
Also schon rein "logisch" macht es keinen Sinn, dass man durch Abkehr von Gott seine Errettung verlieren kann.
JEDOCH gibt es einige Bibelstellen, die daraufhin deuten, wenn man sie nur liest und nicht weiter darüber nachdenkt.
Die wohl offensichtlichste davon ist Hebräer 6:
Denn es ist unmöglich, diejenigen, welche einmal erleuchtet waren und geschmeckt haben die himmlische Gabe, und teilhaftig geworden sind des Heiligen Geistes, und geschmeckt haben das gute Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters, und abgefallen sind, wiederum zur Buße zu erneuern, indem sie den Sohn Gottes für sich selbst kreuzigen und ihn zur Schau stellen. Denn das Land, welches den häufig über dasselbe kommenden Regen trinkt und nützliches Kraut hervorbringt für diejenigen, um derentwillen es auch bebaut wird, empfängt Segen von Gott; wenn es aber Dornen und Disteln hervorbringt, so ist es unbewährt und dem Fluche nahe, und sein Ende ist die Verbrennung. Wir aber sind in Bezug auf euch, Geliebte, von besseren und mit der Seligkeit verbundenen Dingen überzeugt, wenn wir auch also reden. Denn Gott ist nicht ungerecht, eures Werkes zu vergessen und der Liebe, die ihr gegen seinen Namen bewiesen, da ihr den Heiligen gedient habt und dienet. Wir wünschen aber sehr, daß ein jeder von euch denselben Fleiß beweise zur vollen Gewißheit der Hoffnung bis ans Ende, auf daß ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, welche durch Glauben und Ausharren die Verheißungen ererben.
Hebräer 6:4‭-‬12 ELB

Wenn man diese Verse liest, ist es zwingend nötig auch die Verse davor zu  lesen:


Deshalb, das Wort von dem Anfang des Christus lassend, laßt uns fortfahren zum vollen Wuchse und nicht wiederum einen Grund legen mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott, der Lehre von Waschungen und dem Händeauflegen und der Totenauferstehung und dem ewigen Gericht.
Hebräer 6:1‭-‬2 ELB

Der Verfasser sagt: Wir wollen jetzt eigentlich nicht nochmal von vorn Anfangen mit dem Evangelium und euch erzählen, was Christus getan hat, sondern uns dem widmen, was danach zu tun ist. Und zwar nicht: wieder das Gesetz als Grundlage nehmen. Wir wollen nicht wieder darüber reden, dass ihr von Toten Werken umkehren sollt oder mit ganzem Herzen an Gott glauben sollt (als ein Werk!), oder alle möglichen Reinigungen vollführen sollt etc PP... Nein, darüber waren wir doch eigentlich schon hinaus.
Und jetzt beginnt der Vers, den ich eigentlich behandeln will:
Denn es ist unmöglich, diejenigen, welche einmal erleuchtet waren und geschmeckt haben die himmlische Gabe, und teilhaftig geworden sind des Heiligen Geistes, und geschmeckt haben das gute Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters, und abgefallen sind, wiederum zur Buße zu erneuern, indem sie den Sohn Gottes für sich selbst kreuzigen und ihn zur Schau stellen.

Der Autor sagt, denn, wenn ihr jetzt als Grundlage wieder das Gesetz nehmt ist es unmöglich euch nochmal zur Buße/Umkehr zu erneuern.
Wenn ihr das Opfer, dass Jesus für euch dargestellt hat, nicht annehmt, dann ist euch nicht mehr zu helfen! Wenn ihr nicht glaubt, dass Jesus Opfer ein für alle mal jede Sünde bezahlt hat, dann könnt ihr ihn nicht nochmal kreuzigen und sagen, das ist jetzt das Opfer für die Sünden, die das erste Opfer nicht abgedeckt hat. Es ist schlichtweg unmöglich, dass ihr nochmal zu Gott umkehrt, denn ihr seid bereits umgekehrt. Ihr wisst bereits alles über das Opfer Jesu, über die Sündenvergebung der Welt, aber ihr nehmt es nicht an! Ihr seid abgefallen vom Glauben daran, weil ihr es NICHT glaubt!

Denn das Land, welches den häufig über dasselbe kommenden Regen trinkt und nützliches Kraut hervorbringt für diejenigen, um derentwillen es auch bebaut wird, empfängt Segen von Gott; wenn es aber Dornen und Disteln hervorbringt, so ist es unbewährt und dem Fluche nahe, und sein Ende ist die Verbrennung. 

Er sagt weiter: Über euch ist der gleichen "Gnaden"Regen ausgegossen, wie über die anderen, denen das Evangelium verkündigt wurde, wenn ihr nun trotzdem nur Gesetzeswerke hervorbringt, dann könnt ihr Gottes Segen nicht empfangen. Der alte Bund besagt: hälst du dich an die Regeln, bist du gesegnet, hälst du dich nicht dran, bist du verflucht. Wenn ihr nun weiter nach diesem Prinzip lebt, seid ihr verflucht, weil sich an die Regeln halten NICHT möglich ist. Ihr werdet immer, wenn etwas schief geht, denken, ihr seid unter dem Fluch Gottes. Und das wird euch wieder unter das Gesetz knebeln. In diesem wiederum ist keine Freiheit. Das ist der Fluch! Das Gesetz ist der Fluch! Diese Gesetzeswerke also sind nichts wert vor Gott und werden deshalb von seinem Feuer verbrannt. Wohlgemerkt: Die Werke, nicht der "Werker" selbst!!
Als nächstes beruhigt der Autor die Gesetzeshalter ein bisschen:

Wir aber sind in Bezug auf euch, Geliebte, von besseren und mit der Seligkeit verbundenen Dingen überzeugt, wenn wir auch also reden. Denn Gott ist nicht ungerecht, eures Werkes zu vergessen und der Liebe, die ihr gegen seinen Namen bewiesen, da ihr den Heiligen gedient habt und dienet. 

Gott vergisst eure Werke nicht, sagt er. Er ist nicht ungerecht. Er sieht euren Eifer.

Wir wünschen aber sehr, daß ein jeder von euch denselben Fleiß beweise zur vollen Gewißheit der Hoffnung bis ans Ende, auf daß ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, welche durch Glauben und Ausharren die Verheißungen ererben.

Und zum Schluss sagt er:
Ich wünschte nur, ihr würdet den gleichen Eifer darin beweisen EINFACH ZU GLAUBEN, und Nachahmer derer sein, die ALLEIN durch Glauben und Warten die Versprechungen Gottes ererben. Ihr müsst gar nichts tun. Glauben und Warten reicht völlig.
Es gibt da eine schöne passende Stelle in Jesaja:
Denn so spricht der Herr, Jehova, der Heilige Israels: Durch Umkehr und durch Ruhe würdet ihr gerettet werden; in Stillsein und in Vertrauen würde eure Stärke sein. Aber ihr habt nicht gewollt;
Jesaja 30:15 ELB

Quasi genau das gleiche: In Stillsein und Vertrauen auf Gott wäre unsere Stärke, wenn wir uns allein auf sein Werk verlassen. Aber die Israeliten haben nicht gewollt. Sie wollten es sich selbst verdienen, eigene Werke tun, sich auf sich selbst verlassen. Und das gleiche Problem gibt es offenbar bei den Hebräern.
Und natürlich gibt es das auch heute in den Gemeinden. Und zwar nicht wenig! Die Leute denken, wenn man Christ ist, muss man sich gleichzeitig bemühen, die Gebote zu halten, dabei ist das Gesetz erfüllt.
Wenn ich ein Glas bis zum Rand mit Wasser fülle, ist es voll oder auch erfüllt! Egal, wieviel Wasser ich noch dazu gieße, es ändert nichts mehr daran, dass das Glas voll ist.
Jesus hat das Gesetz erfüllt, egal wie viel oder wenig wir uns daran halten! Wir müssen uns nicht mehr abstrampeln die Gebote zu halten oder denken, Gott ist böse auf uns, wenn wir es nicht tun. Es tut NICHTS zur Sache,das Gesetz ist und bleibt erfüllt! Für alle Zeit! Gott ist nicht mehr böse auf uns. Nie! Er möchte uns nur noch segnen, uns alles geben, worum wir ihn bitten. Weder uns Lektionen erteilen oder uns durch blöde Umstände erziehen, noch uns irgendetwas vorenthalten.

Er, der doch seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch ALLES schenken?
Römer 8:32 ELB

Und das ist doch mal eine wirklich GUTE NACHRICHT!

Danke Vater, dass du an mir festhälst und nicht ich an Dir. Und danke, dass ich nichts mehr tun muss, außer Stillsein und Vertrauen, wenngleich das schwerer ist als alles andere;) Danke, dass Du einfach ALLES getan hast und dass ich durch dich wirklich frei bin!
Amen

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