Mein Weg zur konsequenten Gnade

Heute möchte ich nochmal kurz meinen Weg zur KONSEQUENTEN Gnade schildern, denn ich glaube, viele Christen bewegen sich irgendwo zwischen Gesetz und Gnade, sei es dass sie daran glauben durch Gnade errettet zu sein, ihr Heil aber durch Abkehr oder Sünde verlieren zu können oder dass sie glauben, Gottes Segen hinge davon ab, wie gut sie sich ans Gesetz halten oder vielleicht glauben sie auch einfach nur, ihr Leben würde besser gelingen, wenn sie sich an die Richtlinien halten würden, die Gott Moses auf 2 Steintafeln geschrieben hat. Eines vorweg: Ich lehne diese Positionen ALLE ab! (Auch wenn ich hier und heute nicht umfassend erläutern kann, warum;))
Doch wie kam es dazu und warum ist das überhaupt wichtig?
Wichtig ist es, weil Jesus es sagte:

Niemand aber setzt einen Flicken von neuem Tuch auf ein altes Kleid; denn das Eingesetzte reißt von dem Kleide ab, und der Riß wird ärger. Auch tut man nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern man tut neuen Wein in neue Schläuche, und beide werden zusammen erhalten.
Matthäus 9:16‭-‬17 ELB

Gesetz und Gnade vermischen, macht beides unwirksam!
Was mich persönlich betrifft, so halte ich die Mittelposition für zu angreifbar, deshalb heute dieser Post.
Ich kam vor gut 5 Jahren zum Glauben, wie man so schön sagt. Ich saß nichtsahnend in der Kirche, dachte ich wäre aufgrund meines schon immer vorhandenen Glaubens an Gott und meiner Konfirmation mit 14, die allerdings absolut nichts mit Jesus zu tun hatte, wirklich ein Christ, und stellte dann in nur einem einzigen Gottesdienst fest: Ich bin wohl doch kein Christ.
Die Intention, mit der ich in die Kirche kam, war mitnichten eine Suche nach Gott, sondern nur ein Kennenlernen der Kirche in der ich gern heiraten wollte und doch nutzte Gott diese Gelegenheit um mich zu ziehen.

Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, daß der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe;
Johannes 6:44 ELB

Ich erzähle das so genau, weil meine Bekehrungsgeschichte so viel damit zu tun hat, dass ich jetzt die Position der KONSEQUENTEN Gnade vertrete.
Als ich nun also absolut verunsichert war, traf ich mich mit dem Pfarrer, betete und ging in einen Alphakurs. Zuletzt blieb eine Frage offen: Warum konnte Gott uns nicht einfach zurück in seine Arme schließen, wie der Vater des verlorenen Sohnes? Wozu das Opfer Jesu?
Eine ganze Nacht grübelte ich über diese Frage und am Morgen schenkte mir Gott eine Offenbarung! Er beantwortete mir die Frage folgendermaßen:
"Wenn Du jemandem etwas getan hast, er Dir aber verzeiht, fühlst du dich trotzdem jedes Mal unwohl, wenn Du in seiner Gegenwart bist. Jesus hat für den Ausgleich gesorgt."
Danach folgte von mir weder ein Übergabegebet, noch eine Taufe, noch irgendeine Entscheidung für Jesus. Es war mir einfach auf einen Schlag klar, wer Jesus war und was ich ihm zu verdanken hatte - eine wiederhergestellte Beziehung zu meinem himmlischen Vater. Dort war kein Raum für eine Entscheidung. Wenn Du im Dunkeln bist und erkennst das Licht, überlegst du nicht, ob Du jetzt dorthin gehst, du tust es einfach!
Jesus offenbarte sich mir als mein Retter und mir blieb nichts als auf die Knie zu gehen und ihm dafür zu danken.
Meine erste Reaktion auf diese Offenbarung war, es allen zu erzählen... Das war natürlich sehr ernüchternd, aber ich konnte nicht anders.
Wie das so ist als Christ, sucht man sich eine Gemeinde, ich persönlich blieb in der, in der ich eben gerade war. Und ich wurde dort gut aufgenommen. Ich fand sofort einen Hauskreis, der wirklich Kraft hatte und fühlte, dort waren viele Menschen, die Gott wirklich liebten.
Trotzdem blieb in mir eine Sehnsucht. Vor allem eine Sehnsucht danach zu sehen, was in den ersten Gemeinden zu sehen war. Und natürlich fragte ich mich immer mal wieder, was wohl heute anders war. Ich fand keine richtige Antwort, aber ich fand viele Christen, die sich um alles mögliche drehten, nur nicht so sehr um Jesus. Christen, die wie ich, es nicht schafften ihren Glauben auch praktisch ins Leben zu integrieren. Nur mich frustrierte das unheimlich. 
Ein Beispiel: Ich war Christ und wusste um die Früchte des heiligen Geistes, trotzdem gelang es mir nicht, Ruhe zu bewahren im Umgang mit meinen Kindern. Ich versuchte also, in doofen Situationen zu beten, bat Gott um Geduld, erlegte mir selber Ziele auf, wie "30 Tage ohne meckern" und scheiterte kläglich daran. Das alles trotz meines erneuerten Geistes. Noch dazu fand ich leider auch kein Vorbild diesbezüglich, niemanden, der diesen Spagat tatsächlich hinbekam. Aber tief in mir wusste ich, es muss möglich sein. Die Kraft ist da, ich wusste nur nicht, wo.
Ich strengte mich an, näher zu Gott zu kommen, machte regelmäßig Stille Zeit, veranstaltete Lobpreisabende, arbeitete in allen möglichen Gruppen der Gemeinde mit und doch fand meine Sehnsucht kein Ende.
Dann liefen mir ein paar Leute von Torben Sondergaards "Last Reformation" über den Weg und das war genau die Bewegung, nach der ich mich die ganze Zeit gesehnt hatte: Leute, die den Mut hatten auf die Straße zu gehen , für Leute zu beten, zu heilen, Dämonen auszutreiben und ihnen das Evangelium zu bringen. Also sprang ich aus der Gemeinde direkt auf diesen Zug auf... Jedoch hatte das ganze einen bitteren Beigeschmack: Plötzlich ging es um konkrete Nachfolge. Darum, alles aufzugeben und nur noch zur Ehre Gottes zu leben. Es ging nicht darum, wie als ich frisch zum Glauben gekommen bin, die gute Nachricht zu verbreiten, weil ich nicht anders konnte, sondern weil Jesus es befohlen hatte. Meine Euphorie über das Ergebnis, nämlich rausgehen und das Evangelium predigen, war so groß, dass ich die kleine Differenz in der Motivation einfach ignorierte. Jedoch dauerte es nicht lange, bis jemand sagte, man könne seine Errettung durch Ungehorsam verlieren. Auch das ignorierte ich, weil es nicht meiner Überzeugung entsprach, aber es arbeitete in mir. Eine Weile lang lief ich noch mit diesen TLR Leuten herum, dann merkte ich, dass sich das ganze mit meiner 6-köpfigen Familie schwer vereinbaren ließ. Ich konnte nicht ständig mit den TLR Leuten treffen, da ich auch noch auf meine Kinder achten musste und ich merkte, wie sie darunter litten, obgleich ich persönlich eine echt gute Zeit hatte. Und dann kamen Zweifel: Jesus sagte ja auch, wir sollten unsere Familie verlassen, wenn nötig... Wie konnte ich also das Wohl meiner Familie über meinen Gehorsam stellen und trotzdem noch sicher gerettet sein? Obwohl ich vor dieser ganzen TLR Sache felsenfest überzeugt war, dass niemand mich aus der Hand des Vaters reißen könnte (Joh 10,27), hatte ich plötzlich eine totale Angst, dass meine mangelnde Hingabe an Jesus mein ewiges Leben gefährden könnte.
Warum war das so? Weil ich mich eben in einem Glauben zwischen Gnade und Gesetz bewegte. Ich glaubte wohl, für immer durch Gnade erettet zu sein, aber gleichzeitig glaubte ich auch, ich müsste mir meine Nähe zu Gott erarbeiten.

Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadducäer.
Matthäus 16:6 ELB

Und in Galater 5,9 steht:
Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.

Ein wenig Gesetz in der Gnade führt über kurz oder lang zu immer mehr Gesetz, dass gehalten werden muss. Und irgendwann stand ich da und fragte mich: Wieviel Gesetz muss ich eigentlich halten um meine Rettung nicht zu verlieren? Die TLR Leute behaupteten von sich nicht mehr zu sündigen, da sie den heiligen Geist haben und der ihnen jede Sünde offenbart und auch die Kraft gibt sie zu überwinden, wohlgemerkt in eigener Anstrengung! Aber es ging nicht mehr nur ums Gesetz, sondern auch um Gottes Ehre. Hatte ich ein Buch über Feen oder Elfen im Bücherregal, wusste davon und schmiss es trotzdem nicht weg, handelte ich gegen die Ehre Gottes. Ich konnte für mich prinzipiell alles entbehren, aber ich konnte nicht sämtliche Spielzeuge meiner Kinder wegwerfen, nicht das ganze Mädchenzimmer umgestalten, dessen Wände mit Einhörnern und Elfen geziert waren. Jedenfalls nicht ohne meinen ungläubigen Mann in diese Entscheidungen einzubeziehen... Und hier lag das Problem. Ich wusste, er würde das niemals zu lassen oder auch nur nachvollziehen können. Die Antwort auf dieses Dilemma war: Ich müsse selbst wissen, was mir wichtiger wäre. Gottes Ehre oder Frieden mit meinem Mann.
Da stand ich nun also in meinem Schlafzimmer und wusste nicht mehr weiter. Vor allem wusste ich nicht mehr, ob ich nun gerettet bin oder nicht. Und so durchforstete ich die Bibel. Jedoch: ist der Blick einmal durch das Gesetz getrübt, findet man hier Bibelstellen, die einfach nur bestätigen, dass man nicht sicher ist. Und leider findet man auch genügend Christen, die meinen, man könne seine Errettung verlieren. Also gab es nur einen, der mir helfen konnte. Nach 14 Tagen erfüllt mit Angst in der Hölle zu landen, gab ich auf. Ich kniete weinend vor Jesus und gestand ihm: wenn ich seinem Werk auch nur das geringste hinzufügen müsse und sei es "nur", dass ich bis zum Schluss am Glauben zu ihm festhalten müsste, würde ich es nicht ins Himmelreich schaffen. Ich sagte ihm, er könne mich einfach direkt in die Hölle schicken und ich würde sofort aufhören an ihn zu glauben, wenn es doch nicht reichen würde.
Und dann richtete mich mein wundervoller Jesus wieder auf. Er versicherte mir, er habe alles getan (und sogar noch viel mehr!) und es gäbe für mich nichts anderes zu tun, als mich in seine himmlische Ruhe zu begeben, indem ich mich ganz und gar auf sein Werk verlasse. Er entkräftete für mich jede Bibelstelle, die gegen diese Gewissheit sprach und befreite jede einzelne Faser von mir vom Gesetz.
Er erinnerte mich daran, dass ich ja nicht einmal das Geringste zu meiner Errettung vor 5 Jahren beigetragen hatte und dass ich auch nichts tun könnte, diese wieder zu verlieren.
Und aus dieser Gewissheit heraus zeigte er mir noch viel mehr. Zum Beispiel, dass, wo er ewiges Leben für mich erwirkt hatte, er umso mehr alles für mich in diesem irdischen Leben erwirken würde:
Keine Ungeduld mehr mit meinen Kindern! Nicht, weil ich Dank des heiligen Geistes Kraft für diese Übung habe (hab ich nicht!;)), sondern weil ich mich in solchen Situationen jetzt zurücklehnen kann und einfach sage: "Gott, Ich vertraue Dir. Du hast gesagt, nachdem du mir Leben durch Jesus Tod geschenkt hast, würdest du mir alles andere umso mehr geben!"

Er, der doch seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?
Römer 8:32 ELB

Und dann macht er es! Egal was, Gott kümmert sich drum. Um jede winzig kleine Kleinigkeit. Das einzige, was fehlt, ist, dass ich Gott wirklich JEDE Situation anvertraue. Ich kämpfe immer noch. Viel!;) Aber weniger als vorher und ich weiß, ich muss mich nicht mehr anstrengen um das zu beenden, sondern im Gegenteil: ich muss mich zurück lehnen und vertrauen. Zugegebenermaßen ist das manchmal die weit schwerere Übung.
Aber ich bin so dankbar. So unendlich dankbar, dass Gott das Gesetz von meinen Schultern genommen hat - schon vor 2000 Jahren, aber JETZT hab ich es endlich begriffen.

Also bleibt noch eine Sabbathruhe dem Volke Gottes aufbewahrt. Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist auch zur Ruhe gelangt von seinen Werken, gleichwie Gott von seinen eigenen. Laßt uns nun Fleiß anwenden, in jene Ruhe einzugehen [...]
Hebräer 4:9‭-‬11 ELB

Ich wünsche auch Dir, dass Du in diese Ruhe kommst, jeden Tag ein bisschen mehr. Ich hoffe, Du konntest erkennen, wie leicht ein bisschen Sauerteig den ganzen Teig durchsäuern kann und ich hoffe, dir bleibt diese Verzweiflung erspart.

Das EVANGELIUM ist eine GUTE NACHRICHT und dafür Danke ich Gott und bete, dass das wahre Evangelium sich seinen Weg bahnt in Dein Herz und in die Herzen der Menschen! In Jesu Namen AMEN

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