Auslegungssache... oder: Das wahre Evangelium.

Immer, wenn ich Leuten aus meiner alten Gemeinde begegne, fragen sie mich, in welcher Gemeinde ich jetzt bin. Anscheinend ist es gang und gäbe Gemeinden zu wechseln, wie es einem passt, wenn es einem grad mal nicht passt. Was niemand von ihnen versteht: Ich habe nicht eine Gemeinde verlassen, sondern das falsche Evangelium, dass in so ziemlich jeder Gemeinde gelehrt wird. Es würde für mich keinen Unterschied machen, in welche Gemeinde ich gehe - das Gesetz hat überall Raum und solange das so ist, macht es keinen Sinn für mich in eine Gemeinde zu gehen. Paulus sagt: 
"Der Glaube kommt von Hören."(Römer 10,17) und das bedeutet: Falscher Glaube kommt vom Hören des falschen Evangeliums. Ich selbst habe es erlebt: Ich habe das wahre Evangelium empfangen und innerhalb von 5 Jahren war fast NICHTS davon mehr da. 
Ich mochte die zwar zumeist oberflächliche Gemeinschaft meiner alten Gemeinde. Mittlerweile sehe ich ein, dass, wo soviele Menschen auf einen Haufen sind, keine Tiefe entstehen kann - jedenfalls nicht mit allen- und das ist auch nicht notwendig. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit gibt Sicherheit und ich mag das. Aber ich bin nicht bereit meinen Glauben für diese Sicherheit zu opfern; mein GOTTVERTRAUEN, denn genau das ist das letzte Mal passiert.
Würde der Kurs dieser Gemeinde wechseln, würde das wahre Evangelium dort einziehen und Raum nehmen - ich würde sofort zurück gehen! Ich würde gern wieder jeden Sonntag eine Predigt hören und ermutigt in die neue Woche starten, aber leider ist das nicht der Fall. Und das liegt nicht daran, dass ich Bibelstellen anders auslege, sondern daran, dass wir nicht vom selben Evangelium reden und dabei gibt es doch kein anderes, um Paulus zu zitieren.

Ich wundere mich, daß ihr so schnell von dem, der euch in der Gnade Christi berufen hat, zu einem anderen Evangelium umwendet, welches kein anderes ist; nur daß etliche sind, die euch verwirren und das Evangelium des Christus verkehren wollen.
Galater 1:6‭-‬7 ELB

Es gibt Dinge, die sind Auslegungssache, aber die Grundbotschaft des Evangeliums zählt nicht dazu.
Als ich aus der Kirche ausgetreten und mit "The Last Reformation" unterwegs war, da war das nur eine weitere christliche Strömung.Und von außen betrachtet, sieht es so aus, als wäre "Gnade" nur eine weitere Strömung, aber so ist es nicht.

Es geht dabei nicht darum, wie dieser oder jener die eine oder andere Bibelstelle versteht, sondern darum, die Freiheit, die wir in Christus bekommen haben zu be- und vor allem ergreifen.
Wie sollte unser Gebet Vollmacht besitzen, wenn wir nichtmal die Grundlage unserer Erlösung verstehen?
Es geht nicht um "Du musst es verstehen, weil Du sonst keine Vollmacht besitzt!", sondern: "Wenn Du nicht weißt, wozu Du bevollmächtigt bist, wie willst Du dann Deine Vollmacht nutzen?"

 Es klingt absolut vermessen, aber die Gnade GOTTES ist das WAHRE EVANGELIUM. Es gibt kein anderes. Allen "anderen" christlichen Strömungen liegt das Gesetz zu Grunde, mal mehr mal weniger. Im Gegensatz zu all diesen unterschiedlichen Abstufungen des Gesetzes, die sich mit Toleranz und gutem Willen zur Not miteinander vereinbaren lassen, ist es jedoch unmöglich Gnade und Gesetz miteinander zu vereinbaren. Und genau deshalb war JESUS den Pharisäern ein Dorn im Auge. Deshalb gab es riesen Stress, als Paulus erfuhr, dass Petrus das Gesetz "hielt"(Galater 2). Deshalb haben Leute heute immer noch das Bild des "Heiligen Christen". 
Wenn man heutzutage sagt, man ist Christ, dann erwarten die Leute einen Menschen mit hohen moralischen Grundsätzen und dementsprechender Verurteilung, wenn man sie selbst nicht erfüllt.
Das Anstößige am wahren Evangelium war damals wie heute nicht die hohe moralische Messlatte, die plötzlich gelegt wird, sondern die Tatsache, dass GOTT diese Messlatte beiseite gelegt hat - und das gefällt dem Moralapostel in uns ganz und gar nicht;) Wir Menschen lieben Gesetze, sie geben uns Sicherheit - ohne Gesetze sind wir tatsächlich völlig abhängig von GOTT und Abhängigsein widerstrebt unserer menschlichen Natur.
Seit ich unter Gnade bin, habe ich festgestellt, dass mir der Spaß am Diskutieren abhanden gekommen ist - ich sehe darin keinen Nutzen mehr. Früher habe ich sehr gern über jede mögliche Bibelstelle diskutiert - die unterschiedlichen Positionen unter dem Gesetz geben Diskussionen sehr viel Spielraum. Schon damals ist mir oft aufgefallen, dass dieses ganze Diskutieren allerdings meist über das Ziel hinausschießt, denn am Ende geht es um all die Kleinigkeiten NICHT. Wenn man allerdings versucht ein gottgefälliges (oder sollte ich sagen: gesetzestreues?) Leben zu führen, kommt man dann zwangsläufig doch vom hundertsten ins tausendste. Guess what? - Genau so ist das Gesetz gedacht;) Man schaue sich nur mal JESUS' Bergpredigt an: Als ob die 10 Gebote zu halten nicht schon schwer genug (UNMÖGLICH!) wäre, sollte sich doch jemand einbilden, er würde es halten, setzt JESUS noch eins drauf.
Als der reiche Jüngling zu JESUS kommt, passiert genau das (Markus 10) und Paulus schreibt es schwarz auf weiß(Römer 5,20):

Das Gesetz dient dem Verschlimmern der Sünde.

Harter Tobak für die Gesetzestreuen unter uns, die doch nicht das Gesetz an sich lieben, sondern die Illusion, dass es Recht und Ordnung im göttlichen Sinne (wieder)herstellt. Und dann zeigt GOTT selbst:  Dazu ist es nicht in der Lage, ja es war nicht einmal dazu gedacht (Galater 3,21) und eben das ist KEINE AUSLEGUNGSSACHE!

Danke VATER, dass Dein Wort tut, wozu Du es aussendest und niemals leer zurückkehrt. Ich weiß, das wahre Evangelium wird durchbrechen in jede Gemeinde und jedes Herz. Ich wünschte nur, es wäre schon so weit. Doch bis es so weit ist, danke ich Dir, dass ich es verkünden darf, dass ich Teil davon bin und Du Teil von Mir. Völlig unverdient. Aus Gnade. Vielen Dank!
In Jesu Namen Amen

Kommentare

  1. Hallo Doreen,

    ich MUSS jetzt unbedingt etwas dazu schreiben. Ich glaube mir ist so etwas ähnliches passiert wie Dir. Ich gehe seit 2 Jahren etwa in eine Gemeinde und ich wurde auch immer gesetzlicher, bis Gott mir die Augen geöffnet hat für die Gnade. In dieser Gemeinde werden Sachen gelehrt, wo ich einfach nicht mitgehen kann und wo ich ganz genau weiß, dass es nicht stimmt. Jedenfalls sprichst Du mir aus vollsten Herzen, alles macht erst jetzt einen Sinn für mich. Trotzdem kommen oft Zweifel, warum gerade ich das ´RICHTIGE´ glauben darf und alle anderen nicht?
    Der ausschlaggebende Punkt war für mich, dass der Prediger gesagt hat, ein Gläubiger kann wieder verloren gehen und der Heilige Geist kann wieder weggehen. Irgendetwas hat in mir gesagt, dass das nicht sein kann.
    Über weiteren Austausch würde ich mich freuen.
    Grüße Diana

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    1. Hey Diana:) Freut mich von Dir zu lesen! Das klingt spannend, was Du da schreibst und tatsächlich war das mit dem "Verlust der Errettung" auch bei mir der Knackpunkt, oder sagen wir, der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wenn Du magst, schreib mir doch mal eine Email und erzähl gern mehr! "Gnadegeschwister" sind so selten, da freue ich mich immer, wenn ich jemanden zum Austausch finde;)
      Liebe Grüße und ich freue mich, von Dir zu lesen!
      Doreen:)
      Ps: E-Mail-Adresse fast vergessen :D
      vendemiaire85@hotmail.de

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