GOTTES Gerechtigkeit

Kürzlich hatte ich im weitestgehenden Sinne eine Diskussion über Gerechtigkeit. Eine Freundin von mir sagte, sie glaube nicht daran, dass es ein Leben nach dem Tod gäbe , alle "Bösewichte" dann ihre gerechte Strafe bekommen und quasi in der Hölle schmoren würden und ich dachte sehr lange über ihren Satz nach.
Ja, ich glaube an ein Leben nach dem Tod und ja, ich glaube auch an Himmel und Hölle -wobei ich mir sehr unsicher bin, was genau ich unter diesen Begriffen verstehen soll, aber das ist ein anderes Thema;) - dennoch stieß mir etwas an diesem Satz sauer auf und erst nach längerem Überlegen konnte ich verstehen, was:
Es war der Begriff "Gerechtigkeit", der hier indirekt definiert würde, und ich stellte wiedermal fest, was im Neuen Testament nicht nur einmal betont wird:
Ich bin zwar in dieser Welt, aber ich bin nicht mehr von dieser Welt.
Ich habe keine weltliche Definition von Gerechtigkeit in mir, sondern die GÖTTLICHE. Und das ist, nebenbei bemerkt, so großartig! Es sind diese Momente, wo ich feststelle, dass obwohl äußerlich alles gleich sein mag (was es nicht ist, aber manchmal kommt es einem so vor), GOTT mich von innen heraus verändert.
GOTTES Gerechtigkeit ist JESUS CHRISTUS - der Beste bestraft für die Schlechtesten von uns (und natürlich auch alle anderen, denn bei GOTT gibt es keine Abstufungen und jeder von uns ist oder war schuldig in den Augen GOTTES). Und ER tat das nicht, weil ER so gern jemanden bestrafen wollte, sondern um uns eine zweite Chance zu gewähren - jedem von uns!
Und wenn ich an ewiges Leben denke, dann ist es nicht meine Sehnsucht, dass jeder für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wird und je nachdem, wie schlimm sie waren, in der Hölle auf ewig Qualen erleidet, NEIN! Es ist meine Hoffnung, dass alles gut wird, dass jede noch so kranke Seele geheilt sein wird, jede noch so tiefe Wunde endlich geschlossen und Menschen fähig, sein zu können, wer sie gewesen wären, wenn diese Welt sie nicht kaputt gemacht hätte. 
Und ich weiß, das scheint naiv und nahezu kitschig bis völlig utopisch und würde sich vielleicht ändern, wenn, GOTT bewahre, jemand mir oder meiner Familie etwas Unverzeihliches antun würde, ABER:
Ich empfinde es eher als Ungerechtigkeit, dass jemand hier auf der Erde schon ein so schlimmes Los gezogen hat, dass es seine Seele völlig verdunkelt hat und er dann die Ewigkeit auch noch in der Dunkelheit verbringen soll. Es tröstet und ermutigt mich, dass ich an einen GOTT glaube, ja zu diesem GOTT gehöre, der eine strahlendere Zukunft verspricht und zwar nicht nur denen, die es zeitlebens geschafft haben halbwegs sauber zu bleiben, sondern JEDEM, der sich IHM zuwendet und seine Hoffnung auf IHN setzt.
Was hab ich dafür getan, dass mein Leben bisher so glimpflich verlaufen ist und womit hätte ich verdient dann auch im Himmel bei GOTT zu sein?
Ich weiß, es passieren Schreckliche Dinge auf dieser Welt, Menschen tun Menschen schreckliche Dinge an, aber ich danke GOTT, dass ER ein GOTT ist, der die Tränen ALLER sammelt, Tränen von Opfern und Tätern (die wiederum ja auch nur Opfer sind) - kein Verbrechen, keine Ungerechtigkeit, kein gebrochenes Herz bleibt ungesehen oder ungehört - jeder, der sich nach Heilung sehnt und sie von IHM erbittet, wird sie auch bekommen. Und so abstrakt das klingt, gerade in diesem Moment freue ich mich auf GOTTES neue Welt - eine Welt voller gesunder Seelen, wo ich noch viel mehr Menschen kennenlernen werde und ich werde ihr bestes Inneres sehen, keine Fassaden, die schützen oder verbergen.
So naiv diese Hoffnung auch sein mag, gibt sie doch eine unerschütterliche Stärke, die nicht von dieser Welt ist, aber das bin ich ja auch nicht mehr.
Und es braucht diese Stärke, diese Zuversicht und Hoffnung in dieser Welt, denn das ist doch die GUTE NACHRICHT! Wenn wir Christen diese unerschütterliche Hoffnung verlieren, dann sind wir Salz, welches fade schmeckt und Licht unter einem Scheffel* (Matthäus 5,13). Dann unterscheidet sich unsere Botschaft nicht von den Wahlprogrammen jeglicher Parteien- wenn wir predigen: "Keine Sorge! GOTT bestraft alle Ungerechten und die (vermeintlich) Guten kommen in den Himmel." DAS ist nicht unsere Botschaft! Unsere Botschaft ist HOFFNUNG. FÜR JEDEN! Egal, ob wir menschlich die Hoffnung schon aufgeben haben bei dem Massenmörder, dem Kinderschänder oder dem Vergewaltiger. GOTT hat GNADE! - Eine Perspektive für jeden von ihnen! - HOFFNUNG! Und DAS IST UNSERE BOTSCHAFT! Und sie ist stark und anstößig und manchmal nicht leicht zu vertreten, aber sie ist die einzige GUTE NACHRICHT, die es gibt, also lasst sie uns in alle Welt hinaus tragen!

DANKE VATER für eine unerschütterliche Hoffnung, für Deine Liebe und Gnade, nicht von dieser Welt. Danke, dass deine GUTE NACHRICHT Teil von mir ist und ich Teil von ihr!
In Jesu Namen Amen



*Ein Scheffel ist ein Behälter, mit dem früher Getreide abgemessen und transportiert wurde. Stellt man nun eine Lampe unter einen Scheffel, ist von deren Licht nichts mehr zu sehen. (geo.de/geolino)

Kommentare

  1. Das erinnert irgendwie an Goethes "Bekenntnisse einer schönen Seele" aus dem Wilhelm Meister:

    "Wenn ich Gott aufrichtig suchte, so ließ er sich finden und hielt mir von vergangenen Dingen nichts vor. Ich sah hintennach wohl ein, wo ich unwürdig gewesen, und wußte auch, wo ich es noch war; aber die Erkenntnis meiner Gebrechen war ohne alle Angst. Nicht einen Augenblick ist mir eine Furcht vor der Hölle angekommen, ja die Idee eines bösen Geistes und eines Straf- und Quälortes nach dem Tode konnte keinesweges in dem Kreise meiner Ideen Platz finden. Ich fand die Menschen, die ohne Gott lebten, deren Herz dem Vertrauen und der Liebe gegen den Unsichtbaren zugeschlossen war, schon so unglücklich, daß eine Hölle und äußere Strafen mir eher für sie eine Linderung zu versprechen, als eine Schärfung der Strafe zu drohen schienen. Ich durfte nur Menschen auf dieser Welt ansehen, die gehässigen Gefühlen in ihrem Busen Raum geben, die sich gegen das Gute von irgendeiner Art verstocken und sich und andern das Schlechte aufdringen wollen, die lieber bei Tage die Augen zuschließen, um nur behaupten zu können, die Sonne gebe keinen Schein von sich – wie über allen Ausdruck schienen mir diese Menschen elend! Wer hätte eine Hölle schaffen können, um ihren Zustand zu verschlimmern..."

    Alles Gute !

    Ron

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    1. Hey Ron!
      Vielen Dank!
      Abgesehen von der wunderbaren Sprache, spricht Goethe mir da wirklich aus dem Herzen. Nicht, dass ich die Hölle ebenso relativieren würde, aber das, in dem ich mit ihm übereinstimme, hat er auf jeden Fall um Welten besser ausgedrückt, als ich;)
      Vielen Dank, dass Du mir das hierhin gepostet hast!!!
      Liebe Grüße,
      Doreen

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