GOTT - Gut UND Allmächtig

Nachdem letztes Jahr eine meiner liebsten Freundinnen einen Schlaganfall hatte, hat Mich das irgendwie in eine Glaubenskrise gestürzt. Der kraftzerrende Corona-Winter-Lockdown hat sein Übriges dazu getan... Und weil ich Mir all den Scheiß gerade einfach nicht erklären konnte, nicht sah, wo GOTT war und nach wie vor kein Ausweg in Sicht ist, begann ich, da Ich niemals auch nur einen Moment an GOTTES Güte zweifeln würde, an SEINER Allmacht zu zweifeln. Ich stieß auf DIE Frage. Mir war nicht bewusst, dass es DIE Frage war... Wäre es mir bewusst gewesen, hätte ich vielleicht die Arroganz diese Frage auflösen zu können erkannt und wäre schneller an den Punkt gekommen, an dem ich Mich jetzt (wieder) befinde. Welche Frage?;) Die Theodizee- Frage:

Theo·di·zee

/Theodizeé/

Substantiv, feminin [die]PHILOSOPHIE

Rechtfertigung Gottes hinsichtlich des von ihm in der Welt zugelassenen Übels und Bösen, das mit dem Glauben an seine Allmacht, Weisheit und Güte in Einklang zu bringen gesucht wird

Die Frage, wie es sein kann, dass schlimme Dinge passieren, wenn GOTT Allmächtig UND Gut ist. Und meine Gedanken haben sich soweit gedreht... GOTTES Gnade hat Mich so tief erfasst, dass ich, wie schon erwähnt, an SEINER Güte nicht den geringsten Zweifel hege. Deshalb begann ich zu glauben, es gäbe nur eine Erklärung: GOTT ist nicht allmächtig. Und das ergab für Mich eine Weile lang Sinn. Soviel Sinn, dass ich sogar einen Blogartikel dazu veröffentlichte, den ich allerdings mittlerweile wieder de-veröffentlicht habe - Ich möchte nicht jemanden, der zufällig auf meine Seite stößt, auf die gleiche Weise verwirren, wie ich es war;)

Ich meine, wenn man GOTTES Allmacht relativiert, ergibt erstmal alles Sinn: 

ER kann manches eben nicht verhindern. ER würde gern und versucht SEIN Bestes um das Beste für uns rauszuholen, aber das heißt eben manchmal auch, dass wir beschissene Dinge durchstehen müssen, bevor es besser wird. GOTT kann nicht verhindern, was unserem Körper, unserer Seele widerfährt, aber ER kann dafür sorgen, dass unser Geist nicht zerbricht. Denn unser Geist ist SEIN Geist. Soviel zu Meiner Rechtfertigung des Übels;) 

Aber wenn GOTT nicht allmächtig ist, wie kann ER uns Dinge zum Besten dienen lassen? Welche Dinge kann ER verhindern und welche nicht? Wie kann Ich mein Vertrauen, meine Hoffnung auf einen GOTT setzen, von dem Ich nicht weiß, was ER für Mich tun kann und was nicht?!

Tja, und genau das war der Knackpunkt dieser "GOTT ist gut, aber nicht allmächtig"-Position:

GOTT ist keine Hoffnung, wenn ER nicht Allmächtig UND Gut ist.

Und so erklärt sich auch meine totale Kraftlosigkeit noch vor ein paar Wochen. Es war nicht so sehr der Lockdown, der Mir die Kraft geraubt hat. Nicht die Kinder, nicht die Angst eine totale Versagerin auf ganzer Linie zu sein - denn mit all diesen Dingen kann JESUS arbeiten. Was mir abhanden gekommen war, war auch nicht meine Kraft, sondern dass, was ihr zugrunde liegt. Und ich habe es selbst oft in Gesprächen mit anderen erwähnt: Noch nie habe ich Mich so erlebt, wie in dieser Zeit. Noch nie war ich so deprimiert.

Und jetzt weiß ich auch warum: Noch nie in meinem Leben war Mir die HOFFNUNG abhanden gekommen. Meine Zuversicht, mein Glauben an das Gute, an einen GOTT, der alles Mir zum Besten lenken KANN, hat, selbst als ich noch kein Christ war, mein Leben bestimmt. Seit ich denken kann, spreche und hoffe ich auf diesen allmächtigen GOTT, umso mehr, seit ich SEINE Geschichte und damit auch IHN kenne.

Und wenn ER "nur" noch gut, aber nicht mehr allmächtig ist, dann kann ich nicht auf IHN hoffen. Ich kann nicht hoffen, dass alles gut geht, weil ich nicht weiß, ob ER dafür sorgen kann?! Es reicht für meine Hoffnung nicht, dass ER es WILL, ER muss es auch KÖNNEN.

Und ich weiß nicht, wie ich Mich hab blenden lassen können, denn die ganze Bibel spricht von SEINER Herrlichkeit und Allmacht. Allmächtig zu sein ist ein Grundzug SEINES Wesens. Es macht IHN zu GOTT.

Heißt das, ich glaube, dass alles in der Welt super laufen wird? NEIN! Und ich weiß nicht, warum Dinge schief laufen, aber ich weiß, das einzige, was Mich aufrecht hält, ist die Hoffnung, dass ER alles unter Kontrolle hat. Dass ER weiß, was ER tut. Dass ER gut ist und böse Dinge weder tut, noch zulässt, obgleich sie trotzdem geschehen. Mit diesem Spannungsfeld muss ich einfach leben. Es ist die Frage, die sich schon so viele Philosophen und Theologen vor Mir gestellt haben und nicht beantworten konnten. Und auch ich kann dem nur mit Glauben begegnen, so naiv das sein mag.

Eine Freundin hat Mir letztens einen Text geschickt, in dem unter anderem Folgendes stand:

"[...]Durch Freude leistet man Widerstand! Ihr dürft stark und positiv sein. Und dafür gibt es keinen anderen Weg, als eine schöne, freud- und lichtvolle Haltung zu bewahren. 

Das hat nichts mit Entfremdung (Weltfremdheit) zu tun. Es ist eine Strategie des Widerstands. [...] Zeige Widerstand durch Kunst, Freude, Vertrauen und Liebe.“

Glauben hat nichts mit Weltfremdheit zu tun. Es ist eine Form des Widerstands. Glaube und Hoffnung sind meine Kraftquelle. Und wenn ich diese Kraftquelle nicht anzapfe, gehe ich kaputt... Und damit ist niemandem geholfen. Niemandem ist damit geholfen, zu sagen, 'Wenn es Böses gibt, kann es keinen guten und allmächtigen GOTT geben, beides zusammen geht nicht.' Aber was möglich ist und was nicht, dass kann ich als kleiner Mensch doch gar nicht beurteilen. Zwischen Himmel und Erde geht und passiert soviel, dass ich nicht erklären kann, mit dem Ich leben muss... Dem füge ich gern diesen einen Widerspruch hinzu, der mein Lebensmotor ist.

Nachdem ich nun also erkannt hatte, dass Mir die Hoffnung fehlte und ich genau diese dringend zurück brauchte, habe ich Mich gefragt, wie? Wie komme ich an den Punkt zurück trotz des Leides auf der Welt an Meinen guten und allmächtigen GOTT zu glauben?

Und die Antwort darauf war so simpel wie schwierig: Ich muss es einfach nur glauben. Etwas anderes geht nicht. Ich kann es nicht logisch auf Argumenten aufbauen. Ich kann Mich nicht auf meinen meistens scharfen Verstand berufen. Ich kann das nicht durchdenken und beschließen zu glauben. Ich muss alles Denken, alle Angst, alles Offensichtliche loslassen und Mich an das Fünkchen Hoffnung klammern, das GOTT Mir gibt. Nur so kann Ich Ich sein. GOTT macht Mich aus. Schon immer. Und ohne Ich selbst zu sein, kann ich nicht sein. 

Und durch diese Erkenntnis hat GOTT - wie ER es für Mich schon immer tut, getan hat und auch weiterhin tun wird - aus diesem Punkt Meiner totalen Hoffnungslosigkeit einen Anker gemacht, an dem Ich Mich nicht nur heute, sondern auch in Zukunft immer wieder festhalten können werde: Ich weiß, ich bin nichts ohne IHN. Mein Wesen wird bestimmt durch die Hoffnung an IHN. Und es mag Menschen geben, die ohne GOTT Leben können. Ich kann es nicht. Und ich will es auch nicht. ER ist mein Halt, mein Fels, mein Ruhepunkt - MEINE HOFFNUNG und Kraft. ER, der ALLMÄCHTIGE.

Und dafür bin ich über alle Maßen dankbar. GOTT ist gut, ER ist allmächtig und ER ist FÜR Mich, weil ER Mich liebt. Mehr muss ich nicht wissen!

In JESU Namen AMEN

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