Die wahre Weihnachtsgeschichte

Worum geht es eigentlich an Weihnachten? Geht es darum, mal nicht nur an sich selbst zu denken? Anderen mal etwas Gutes zu tun? 
Wir alle kennen Charles Dickens Weihnachtsgeschichte mit den 3 Geistern, die dem egoistischen geizigen alten Mr.Scrooge erscheinen und ihm sein einsames Schicksal offenbaren, wenn er sich nicht ändert... (Dass die Tatsache, etwas zu tun um nicht einsam zu sein, im Grunde genommen immer noch Egoismus ist, lassen wir vorerst mal außen vor...;))
Jedes Weihnachten wieder läuft diese Geschichte in einer ihrer tausend Versionen im Fernsehen und entweder sorgt sie dafür, dass wir diesen Mann verurteilen und uns selber auf die Schulter klopfen, weil wir so viel besser sind ODER wir verurteilen uns selbst, weil wir es eben nicht sind. Weil wir vielleicht mit unserem Geld gerade so zurecht kommen und nicht wirklich etwas abgeben können... Und dass, obwohl wir eigentlich in einem Land des Überflusses leben und, wenn wir ehrlich sind, alle etwas abgeben könnten. Ein Grund mehr, sich selbst zu verurteilen und schlecht zu fühlen, wenn man das nicht tut. Als Christ noch mehr, denn wir sind schließlich die Botschafter der Nächstenliebe... ODER?
Wie sieht das eigentlich Gott? Verurteilt auch er den Egoisten in uns? Lässt auch er uns einsam und allein sterben, wenn wir nicht, seinem Sohn gleich, den Egoismus überwinden und auch mal an andere denken?
Würde diese Weihnachtsgeschichte genauso auch  in der Bibel zu lesen sein?
Ich glaube: NEIN! 
Und den Beweis dafür liefert eine Geschichte in der Bibel, die der klassischen Weihnachtsgeschichte nicht entgegengesetzter sein könnte...

Und siehe, da war ein Mann, mit Namen Zachäus, und selbiger war ein Oberzöllner, und er war reich. Und er suchte Jesum zu sehen, wer er wäre; und er vermochte es nicht vor der Volksmenge, denn er war klein von Gestalt. Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, auf daß er ihn sähe; denn er sollte daselbst durchkommen. Und als er an den Ort kam, sah Jesus auf und erblickte ihn und sprach zu ihm: Zachäus, steige eilends hernieder, denn heute muß ich in deinem Hause bleiben. Und er stieg eilends hernieder und nahm ihn auf mit Freuden. Und als sie es sahen, murrten alle und sagten: Er ist eingekehrt, um bei einem sündigen Manne zu herbergen. Zachäus aber stand und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich von jemand etwas durch falsche Anklage genommen habe, so erstatte ich es vierfältig. Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, dieweil auch er ein Sohn Abrahams ist; denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist.
Lukas 19:2‭-‬10 ELB

Da ist dieser Zachäus, offenbar ein sehr geiziger Mann, ja sogar ein Betrüger - es ist ja bekannt, dass die Zöllner damals meistens in ihre eigene Tasche arbeiteten, so anscheinend auch Zachäus. Das ganze hatte ihn ziemlich reich gemacht, aber auch unbeliebt unter den Menschen. Nun kommt Jesus in die Stadt und alle drängen sich ihn zu sehen. Jesus allerdings hat nur Augen für eben diesen Zachäus und kündigt ihm direkt an, dass er Gast in seinem Haus sein will. Das ist in etwa so, als ob in der klassischen Weihnachtsgeschichte der König im Land gewesen wäre und anstatt sich um die Armen zu kümmern bei Scrooge eingekehrt wäre, einfach nur um ihn mal zu fragen, wie es ihm so geht und was das Geschäft so macht. Ein echter Skandal! Finden auch die Leute in Jericho. 
Aber dann passiert völlig unerwartet etwas Wundervolles: Zachäus ist so ergriffen von der Liebe, die Jesus ihm entgegenbringt, weil er ausgerechnet bei ihm zum Essen vorbei gekommen ist, dass er daraufhin die Hälfte seines Geldes spenden möchte und bei jedem, dem er Unrecht getan hat, es vierfach wieder gut machen will.
Das ist echte INNERE HEILUNG, wie Jesus auch gleich proklamiert!

Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, dieweil auch er ein Sohn Abrahams ist;

Klar, das äußere Ergebnis von beiden Geschichten ist das Gleiche, aber die Herzenshaltung ist unterschiedlich:
Während Scrooge nach wie vor egoistisch motiviert Gutes tut,  um nicht einsam zu sterben - wenngleich die Freude am Geben vielleicht auch sein Herz verändern wird-, gibt Zachäus von Herzen und völlig ohne Druck die Hälfte seines Vermögens ab. Nicht weil er müsste, nicht weil er Angst vor den Menschen hätte, sondern weil jemand ihm zeigte, dass er mehr wert war als das Geld, dass er besaß. Dass er mehr war als ein Betrüger - nämlich in erster Linie einmal ein Mensch und Jesus gab Zachäus, was jeder Mensch am nötigsten braucht: Liebe. Und diese Liebe verändert Zachäus von innen heraus.
Dies ist kein Plädoyer für Egoismus, ABER ein Plädoyer dafür sein Herz von Gott verändern zu lassen und nicht von außen zu versuchen sich gesellschaftlichen Zwängen unterzuordnen. Ein Plädoyer dafür, der Liebe Gottes solche Veränderungen zuzutrauen, auch wenn es manchmal etwas länger dauert. Wir dürfen mit uns selbst und auch mit anderen geduldig sein, genau wie Gott es ist. Denn Gott hat alle Zeit der Welt, während wir meistens agieren, als gäbe es kein morgen. Gott verurteilt uns nicht, er meidet nicht die unter uns, die unperfekt sind oder entzieht ihnen seinen Segen. Nein! Im Gegenteil. Gott kommt um das Verlorene zu retten - das Verlorene in jedem von uns.

Das Christentum ähnelt gerade an Weihnachten so sehr der Welt, die es versucht besser zu machen: Der instrumentalisierte Weihnachtsmann hat viele Gemeinsamkeiten mit dem instrumentalisierten Christentum: Beides glaubt NICHT an die Macht der Liebe! Es gibt nur Geschenke für gutes Benehmen oder wenigstens ernsthaftes Bemühen. Wer versagt, geht im Zweifelsfall leer aus und damit wird auch nach Lust und Laune gedroht...
Wieviel doch gleichzeitig die eigentliche Idee von Weihnachten gemeinsam hat mit dem WAHREN Evangelium:
Da gibt es jemanden, der Dich beschenken will und zwar gänzlich unabhängig davon, wie Du Dich benimmst. Nein, eigentlich ist es abhängig von SEINER eigenen Einstellung: Von SEINER Liebe zu Dir, SEINER Freude an Deiner Freude! Und wie gut oder schlecht du Dich benimmst, ist nicht nur zweitrangig, sondern absolut irrelevant. Denn Du kriegst das Geschenk NUR weil jemand es Dir schenken WILL, nicht weil Du es Dir verdient hast!

Definition GESCHENK:
Ein Geschenk (von (ein)schenken, also dem Bewirten eines Gastes) ist die freiwillige Eigentumsübertragung einer Sache oder eines Rechts an den Beschenkten OHNE Gegenleistung!(Wikipedia)

An Weihnachten möchte Gott uns beschenken und Ströme lebendigen Wassers über uns ausgießen! Jeder von uns darf das in vollen Zügen genießen und wenn es uns ein Bedürfnis ist, dann können, nein wir werden von diesem überreichen Segen etwas weitergeben. 
Also lasst uns glauben und mit dem gleichen Herzen schenken wie Gott: Aus Liebe zu anderen Menschen, einzig und allein um ihnen eine Freude zu machen und nicht als Belohnung für ihr gutes Benehmen - denn etwas, was verdient ist, ist KEIN GESCHENK!;)

Danke Vater für deine völlig unverdiente Gunst! Danke, dass Du eine unerschütterliche Liebe für uns im Herzen trägst und uns das Tag für Tag auch beweist. In Jesu Namen Amen.

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