Freiheit der Gnade als Anlass zum Sündigen

Ich habe bereits an anderer Stelle mal die Frage erörtert, ob das Werk Jesu ein Freibrief zum Sündigen ist oder nicht. Ums kurz zu machen: Es ist einer;)
Jedoch, wenn man das offen sagt, gibt es sofort einen großen Aufschrei unter den gesetzliebenden Christen, denn das hieße ja, jeder könne jetzt machen, was er wolle und wo würde das enden?

Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder; allein gebrauchet nicht die Freiheit zu einem Anlaß für das Fleisch, sondern durch die Liebe dienet einander.
Galater 5:13 ELB

- Der Vers, der (wie viele andere) die Freiheit proklamiert und sie zugleich, zumindest scheinbar, wieder beschneidet.
Ich finde die Frage, wo das hinführen soll, wenn plötzlich allen alles erlaubt ist, durchaus gerechtfertigt, möchte aber dieser Frage noch einige andere hinzufügen:
Was ist eigentlich GOTTES Part bzw. der Part des HEILIGEN GEISTES, wenn wir uns selber maßregeln und anstrengen die Gebote (wohlgemerkt: so gut wie möglich, denn niemand kann es perfekt) zu halten?
Und: Wofür ist JESUS eigentlich gestorben, wenn es doch noch Konsequenzen hat, dass wir sündigen?
Alle drei Fragen sind beantwortet in dem Werk JESU:
JESUS ist für unsere Sünden gestorben, weil wir unfähig sind die Gebote zu halten. Jeder Versuch sie zu halten ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Der HEILIGE GEIST macht uns per Definition zu Heiligen, nicht aufgrund unseres Verhaltens. Aber auch unser Verhalten verändert ER: nicht durch Ermahnung, sondern durch die permanente Erinnerung daran, wer wir in CHRISTUS sind und was uns damit alles geschenkt ist.

Er, der doch seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?
Römer 8:32 ELB

Wo das hinführt, wenn wir nicht mehr auf unser Verhalten achten, sondern nur noch auf unsere Identität, kann ich an mir selber sehr gut sehen;)
Eine Bekannte von mir meinte, seit ihre Schwiegereltern begriffen hätten, dass die Gnade GOTTES eine Lizenz zum Sündigen ist, würden diese sich unmöglich benehmen und all das, was sie vorher (quasi aus falscher Frömmigkeit) zurückgehalten haben, einfach ungefiltert rauslassen.
Und tatsächlich kann ich das bestätigen. Seit ich nicht mehr unter dem Gesetz bin, sind Stück für Stück einige Angewohnheiten, die ich vorher unterdrückt habe, wieder gekehrt: bspw. mein schwarzer Humor. Auch halte ich nicht mehr einfach alles aus, weil JESUS ja geboten hat, die zweite Wange hinzuhalten, sondern, wenn ich mit etwas nicht klar komme, spreche ich es an, auch wenn das manchmal für dicke Luft sorgt.
Ich bin mir sicher, dass man mit mir unter Gesetz wesentlich besser zurecht kam, als jetzt unter Gnade, ABER: Jetzt weiß man, woran man bei mir ist. Leute wissen jetzt, was mich stört oder verletzt, vorher habe ich mir diesbezüglich nie in die Karten schauen lassen und alles mit mir selbst geklärt.
Also, wo führt das jetzt hin, wenn es plötzlich erlaubt ist, wütend zu sein und das dem anderen auch mal um die Ohren zu knallen?
Zu weniger Heuchelei und echteren tieferen Beziehungen.
Interessant, dass JESUS niemals Menschen verurteilt hat, die offenbar "große Sünder" waren. Verurteilt hat er diejenigen, die heuchelten, dass sie es nicht seien - die Pharisäer.
Und nach einem guten Jahr unter der vollkommenen Gnade GOTTES, da merke ich: all die Eigenschaften von mir, die ich unter Gesetz in der Gemeinde unterdrückt habe, stellen kein Problem für GOTT dar - das was SEIN HEILIGER GEIST bei mir als erstes entfernt hat, als ich mich seinem Wirken quasi endlich ergab, war: die Heuchelei!
Alles, was jetzt wieder da ist, war auch da, als ich unter Gesetz war, aber niemand hat es gesehen, weil ich es so gut versteckt habe. Damit einher ging aber natürlich auch, dass Menschen mich nicht wirklich (er)kennen konnten, nicht meine Kämpfe, nicht meine Fehler und Unsicherheiten gesehen haben und dadurch ein völlig falsches Bild von mir hatten.
Das Schöne ist, jetzt, wo ich all diese Unzulänglichkeiten und Fehler vor GOTT offen gestehen kann; jetzt, wo ich sie auch Menschen zeigen kann, weil ich vom obersten Richter schon freigesprochen bin und menschliches Urteil immer weniger fürchte, kann ich auch viel gnädiger mit anderen sein. Ich kann vergeben, wie CHRISTUS mir vergeben hat, weil ich weiß, DASS ER mir vergeben hat.
Ich kann andere annehmen, wie CHRISTUS mich angenommen hat, weil ich weiß, DASS ER mich angenommen hat - vielmehr noch als das: GOTT hat mich mit voller Absicht so gemacht, wie ich bin.
GOTT will mich nicht verändern, ER lässt mich reifen. 
GOTT ist der Gärtner und wir die Reben am Weinstock, welcher JESUS ist.
Der Gärtner pflanzt nicht helle Trauben um sie anschließend zu roten Trauben zu kultivieren - NEIN, ER kümmert sich nur darum, dass die Rebe dicke, saftige Trauben ausbildet.
Also hör auf Dich verändern zu wollen - GOTT hat DICH genauso geschaffen, wie Du bist und ER lenkt jede Deiner Eigenschaften in die richtige Bahn! Die Rebe beschneidet sich nicht selbst!
Das Werk JESU führt nicht zur Zunahme der Sünde, sondern das Gesetz - das ist der einzige Zweck des Gesetzes!

Das Gesetz aber kam daneben ein, auf daß die Übertretung überströmend würde. Wo aber die Sünde überströmend geworden, ist die Gnade noch überschwenglicher geworden,
Römer 5:20 ELB

Moreover the law entered, that the offence might abound. But WHERE SIN ABOUNDED, GRACE DID MUCH MORE ABOUND:
Romans 5:20 KJV

Das Werk JESU führt zu prallen süßen Trauben, auch wenn es zunächst nicht so aussieht. Lass zu, dass GOTT den Weinstock beschneidet und versuch es nicht länger selbst. Niemand sieht das Gesamtbild außer der Gärtner - GOTT.
Christen haben soviel Angst GOTT zu vertrauen, dass ER alles in die richtigen Bahnen lenkt. So sehr haben sie Angst, dass alles aus den Fugen gerät. 
Aber DER, DER die ganze Welt in der Hand hält durch SEIN WORT, sollte der nicht in der Lage sein, auch Dich in Zaum zu halten?
Braucht unser allmächtiger GOTT wirklich das GESETZ, den Schatten seines HEILIGEN GEISTES, um uns Menschen in geordnete Bahnen zu lenken?

Ich bin überzeugt, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Gewalten, weder Höhe noch Tiefe, noch irgend ein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermögen wird von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserem Herrn.
Römer 8:38‭-‬39 ELB

Und es ist die Liebe GOTTES, die ALLES KANN und NIEMALS VERSAGT!(1.Kor 13)

Also Danke VATER für deine unbegreifliche, alles verändernde Liebe! In Jesu Namen Amen

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