Gesetz und Gnade mischen?

Was ist eigentlich so schlimm daran, Gesetz und Gnade zu vermischen? Ist es nicht besser, wenn jemand 50:50 lehrt, als gar keine Gnade zu lehren?
Es gibt da eine spannende Stelle in der Offenbarung. Das Sendschreiben an die Gemeinde in Laodizea:

Und dem Engel der Gemeinde von Laodizea schreibe: Das sagt der »Amen« , der treue und wahrhaftige Zeuge, der Ursprung der Schöpfung Gottes: Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärst! So aber, weil du lau bist und weder kalt noch heiß, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund. Denn du sprichst: Ich bin reich und habe Überfluss, und mir mangelt es an nichts! — und du erkennst nicht, dass du elend und erbärmlich bist, arm, blind und entblößt. Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar wird; und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen kannst!
Offenbarung 3:14‭-‬18 SCH2000

Offenbar war die Gemeinde in Laodizea sehr stolz auf das, was sie selber leistete, bemerkte aber nicht, dass es keinerlei Bestand hatte. Sie verließen sich auf ihre eigenen Werke - ihr eigenes "Gold" und ließen sich nicht von Christus in ein weißes Gewand kleiden, sondern zogen sich ihre eigenen "Kleider" an und zu guter Letzt wird erwähnt, dass sie eigentlich nicht sehen konnten.
Das alles spricht für mich dafür, dass sie Gesetzeswerke taten, obwohl sie CHRISTUS kannten.
Und was sagt CHRISTUS dazu?

Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärst!So aber, weil du lau bist und weder kalt noch heiß, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.

Was bedeutet kalt und heiß in diesem Zusammenhang? Ich bin sicher, es sind Gesetz und Gnade, die sich hinter diesen Begriffen verbergen:
Wäret ihr doch "kalt" unter Gesetz - denn das Gesetz mit seinen unerreichbaren Ansprüchen treibt die Menschen in die Gnade GOTTES - oder wäret ihr "heiß" in GOTTES Gnade. Jedoch "lauwarm" ist unerträglich. Es bedeutet, sie kennen CHRISTUS, orientieren sich aber trotzdem am Gesetz. 
Warum ist das schlimm? Das erklärt JESUS an anderer Stelle in zwei kurzen Gleichnissen.
Kurz vor diesen Sätzen kommen ein paar Pharisäer zu JESUS und fragen sinngemäß, warum denn die Jünger das Gesetz nicht halten (indem sie fasten) und JESUS eben antwortet ihnen, dass es keinen Sinn macht, dass sie in seiner Gegenwart fasten. JESUS steht für den neuen Bund und es macht keinen Sinn im Alten zu verharren, wenn man bei IHM ist. Fasten dient dazu sich GOTT zu nahen und IHN damit bspw. zu besänftigen oder um etwas zu bitten - JESUS ist aber GOTT. GOTT ist seinen Jüngern so nahe wie möglich und es ist nicht nötig, dass sie irgendetwas tun um in SEINER Gunst zu sein. Und nun bringt JESUS die Gleichnisse:

Niemand aber setzt einen Lappen von neuem Tuch auf ein altes Kleid, denn der Flicken reißt von dem Kleid, und der Riss wird schlimmer. Man füllt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche, sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, so bleiben beide miteinander erhalten.
Matthäus 9:16‭-‬17 SCH2000

Was ist das neue Tuch? - Die Gnade. Und das alte Kleid? - Das Gesetz.
Was ist der neue Wein? - Die Gnade. Und die alten Schläuche? Das Gesetz.
Gesetz und Gnade miteinander zu vermischen, macht beides unwirksam. Das ist auch logisch, wenn man darüber nachdenkt:
Das Gesetz schreibt vor, was zu tun ist, um in der Gunst GOTTES zu stehen - mit ein bisschen Gnade wird das ganze unwirksam. Darf man sich dann aussuchen, welche Gesetze man hält und welche nicht und für die anderen nimmt man Gnade in Anspruch? Wie viele muss man unbedingt halten um noch in GOTTES Gunst zu stehen und wann kippt das Ganze?
Und wenn man aus der Gnade GOTTES lebt und alles in seine Hand legt, aber sich dann doch ein bisschen an die Gesetze halten sollte oder auch nur will, nimmt man GOTT die Zügel dann nicht wieder aus der Hand? Was macht GOTT und was macht man selbst? Gnade ist geschenkt, unter Gesetz erarbeitet man sich Dinge - wie kann das zusammen passen?
Gnade und Gesetz hebeln sich gegenseitig aus und man kann sich seinen Glauben drehen, wie man gerne möchte. Es ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Das wähnt den Menschen natürlich in einer scheinbaren Sicherheit: Im Zweifelsfall ist es immer besser sich alle Optionen offen zu halten. Doch so ist das bei Gesetz und Gnade eben gerade nicht. Wird beides miteinander vermischt, entsteht daraus  eine riesengroße Unsicherheit im Glaubenden, die nicht zuletzt die Frage aufwirft, ob man seine Errettung verlieren kann und dabei möchte GOTT, dass wir uns bei IHM in absoluter Sicherheit wiegen.

Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verlorengehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reißen.
Johannes 10:27‭-‬29 SCH2000

Zweimal betont JESUS allein in diesen Versen, dass der Gläubige sicher ist und IHM niemals mehr entrissen werden kann.
Doch selbst, wenn es nicht um Errettung geht, sondern nur um Identität oder die Früchte unseres Glaubens, ist diese Unsicherheit gravierend:

Hört zu! Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen. Und es geschah, als er säte, dass etliches an den Weg fiel; und die Vögel des Himmels kamen und fraßen es auf. Anderes aber fiel auf den felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte; und es ging sogleich auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt; und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. Und anderes fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen auf und erstickten es, und es brachte keine Frucht. Und anderes fiel auf das gute Erdreich und brachte Frucht, die aufwuchs und zunahm; und etliches trug dreißigfältig, etliches sechzigfältig und etliches hundertfältig. Der Sämann sät das Wort. Die am Weg aber sind die, bei denen das Wort gesät wird, und wenn sie es gehört haben, kommt sogleich der Satan und nimmt das Wort weg, das in ihre Herzen gesät worden ist. Und gleicherweise, wo auf steinigen Boden gesät wurde, das sind die, welche das Wort, wenn sie es hören, sogleich mit Freuden aufnehmen; aber sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind wetterwendisch. Später, wenn Bedrängnis oder Verfolgung entsteht um des Wortes willen, nehmen sie sogleich Anstoß. Und die, bei denen unter die Dornen gesät wurde, das sind solche, die das Wort hören, aber die Sorgen dieser Weltzeit und der Betrug des Reichtums und die Begierden nach anderen Dingen dringen ein und ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar. Und die, bei denen auf das gute Erdreich gesät wurde, das sind solche, die das Wort hören und es aufnehmen und Frucht bringen, der eine dreißigfältig, der andere sechzigfältig, der dritte hundertfältig.
Markus 4:3‭-‬8‭, ‬14‭-‬20 SCH2000

Wenn wir nicht wissen, welches Wort GOTTES uns gilt oder nicht, wenn wir mal gerecht sind durch Gnade, dann aber wieder das Gesetz halten müssen, wie wissen wir überhaupt, ob wir gerecht sind? Und wie sollen wir wissen, welche von GOTTES Verheißungen uns bedingungslos zugesagt sind, wenn wir doch immer wieder Bedingungen an die Gnade knüpfen? Sind Gesetz und Gnade in unserem Glauben vermischt, gehören wir zu denen, bei denen das Wort auf den Weg, auf felsigen Boden oder unter die Dornen fällt. Entweder Satan, Angst oder Sorgen werden dieses Wort wieder rauben. Sind wir in einem Moment sicher, dass GOTT uns beschützt, fangen wir an darin zu wanken, sobald unsere Situation scheinbar dagegen spricht.
Beschützt GOTT uns deswegen weniger? Auf keinen Fall! Aber wir sind dann wie die Jünger im Sturm - während JESUS ruht, werden wir hysterisch, bekommen Angst und glauben, wir sind IHM egal, dabei könnten wir IHM genauso gut vertrauen.
Das Gesetz raubt unser Vertrauen auf CHRISTUS, weil es an unsere eigene Stärke und Fähigkeiten appelliert. Es raubt uns die Freude, weil es uns hart für das arbeiten lässt, was GOTT uns ohnehin schenken will. Nicht nur einmal wird im Buch Prediger gesagt, dass jede Arbeit wertlos ist, wenn sie nicht von Freude begleitet wird. Alles, was Du tust, könnte auch ein anderer tun, sei es besser oder schlechter - er würde den gleichen Lohn erhalten. Es gibt nichts, das du als Mensch dieser Erde hinzufügen oder wegnehmen könntest - alles ist von GOTT. GOTTES Werke sind die einzigen mit Bestand - doch Gesetzeswerke sind Menschenwerke und sie sind wertlos - vor allem, wenn man sie nur aus religiösem "Zwang" und nicht aus Freude tut.
Letztlich ist es das, was JESUS der Gemeinde in Laodizea sagt:
Was nützt euer Gold/Geld? Es ist Menschenwerk und macht euch nicht reich.
Was nützen eure Kleider? Sie sind von Menschenhand gemacht und machen euch vor GOTT nicht heilig!
Was nützen eure Augen, wenn ihr doch nichts seht?
Auch den Pharisäern hat JESUS nicht nur einmal vorgeworfen, dass sie zwar das Gesetz lehren und verlangen, aber blind für ihre eigenen Werke und die Tatsache, dass es unhaltbar ist, sind. Und schon damals hat JESUS SEINE Jünger gewarnt:

Jesus aber sprach zu ihnen: Habt acht und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!
Matthäus 16:6 SCH2000

Und auch Paulus schreibt es mehrfach:

Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Darum fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, da ihr ja ungesäuert seid! Denn unser Passahlamm ist ja für uns geschlachtet worden: Christus.
1. Korinther 5:6‭-‬7 SCH2000

Ihr lieft gut; wer hat euch aufgehalten, dass ihr der Wahrheit nicht gehorcht? Die Überredung kommt nicht von dem, der euch berufen hat! Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.
Galater 5:7‭-‬9 SCH2000

Ein bisschen Gesetz macht die Gnade zu Nichte und wackelt damit am ganzen Fundament unseres Glaubens.

Der Glaube kommt aus dem Hören der Botschaft; und diese gründet sich auf das, was Christus gesagt hat.
Römer 10:17 HFA

Die Lehre die wir hören, entscheidet auf welchen Grund das Wort Gottes trifft.
Aber das Gesetz kommt in soviele Facetten her, dass es schwer sein kann, zu unterscheiden, ob eine Predigt gesetzlich ist, deshalb hier ein paar Fragen, die Du Dir stellen kannst um eine Ahnung zu bekommen:

Stärkt eine Predigt dein Selbstvertrauen als Kind GOTTES auf Grundlage des Opfers Jesu?
Oder gibt sie Dir das Gefühl GOTT nicht gerecht werden zu können; dass du etwas tun musst um Dir den Platz als GOTTES Kind und allen damit einhergehenden Vorzügen zu verdienen oder dieser Position zumindest gerecht zu werden?
Schafft eine Predigt Distanz zwischen Dir und GOTT - weil ER super heilig ist und du eben nicht?
Oder vermittelt sie Dir, dass der Vorhang zerrissen ist und Du jederzeit auf GOTTES Schoß sitzen kannst, egal wie viel Dreck du am Stecken hast?
Spornt dich eine Predigt an etwas zu tun; etwas für GOTT zu reißen (und sei es aus Dankbarkeit oder Liebe)?
Oder ermutigt sie dich eben genau das Gegenteil zu machen: nämlich nichts und einfach auf GOTT zu vertrauen?

Der Kompass für Predigten, die dir gut tun, ist letztlich dein Herz:
Fühlst du dich nach einer Predigt ermutigt,gut genug und angenommen, so wie Du bist?
Oder hast du ein schlechtes Gewissen, weil du nicht genug Bibel liest, nicht genug betest, GOTT nicht genug vertraust, nicht genug glaubst oder was auch immer...?

Nicht immer kommen Schuldgefühle von einer gesetzlichen Predigt. Manchmal ist es auch dran Dein Denken zu erneuern: Also Dinge nicht so zu interpretieren, dass es Dir Druck macht, sondern Dir wieder und wieder bewusst zu machen, dass GOTT absolut NICHTS von Dir verlangt (weil JESUS alles zu SEINER Zufriedenheit getan hat), aber wenn es Predigten oder auch Prediger gibt, die dir dieses Gefühl des Leistungsdrucks stark vermitteln, dann nimm lieber Abstand davon!
CHRISTUS' Botschaft -die GUTE NACHRICHT - ist:
Es bleibt nichts zu tun für den Gläubigen, nicht um sich GOTT zu nähern, noch um IHM eine Freude zu machen, noch um in SEINER Gunst zu stehen und auch nicht, um ein gutes Leben zu führen (quasi: das Gesetz als Leitplanken für's Leben): Das ALLES hat JESUS bereits für uns getan und durch SEINEN HEILIGEN GEIST zugänglich gemacht und ER sitzt. ER sitzt, weil es nichts mehr zu tun gibt. Und wie im Himmel, so sollte es auf Erden sein:
JESUS sitzt, also setzen wir uns auch. JESUS ruht von SEINEN Werken, also ruhen wir auch, vertrauen darauf, dass alles getan ist und das, was nicht getan ist, wird SEIN HEILIGER GEIST in uns vollbringen.

Denn das Reich Gottes ist [...] Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist;
Römer 14:17 SCH2000

Das Reich GOTTES wird erbaut durch Gläubige, die sitzen und in dem Werk JESU' ruhen. Was für eine wunderbare Nachricht: Nichts tun und trotzdem Großes vollbringen. Doch Paulus selbst weiß, das ist unsere größte Herausforderung, tatsächlich nennt er es harte Arbeit:

Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ruht auch selbst von seinen Werken, gleichwie Gott von den seinen. So wollen wir denn EIFRIG BESTREBT sein, in jene Ruhe einzugehen[...].
Hebräer 4:10‭-‬11 SCH2000

Aber auch dabei hilft uns GOTTES GEIST. ER spricht zu uns unablässig und sagt und zeigt uns, was GOTT uns sagen und zeigen will. ER versichert uns, egal, was wir tun, GOTT freut sich über uns und zwar auf Grundlage dessen, was JESUS getan hat und nicht wegen dem, was wir getan haben, tun oder tun werden.

Gesetz und Gnade können nicht vermischt werden, weil sie unterschiedliche Grundlagen haben: Das Gesetz baut auf den Menschen, die Gnade baut auf CHRISTUS.

Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.
1. Korinther 3:11 SCH2000

Ich könnte noch ewig weiterschreiben, da das auch ein Thema ist, welches mir wirklich am Herzen liegt, aber für heute reicht es und letztlich würde ich auch mit tausend weiteren Worten doch immer wieder dasselbe sagen.

Danke VATER, dass DU DEINE Gnade durch JESUS zugänglich gemacht hast und dass es nichts mehr zu tun gibt. Danke, dass es nicht darum geht, DICH zufrieden zu stellen oder dem Opfer JESU' gerecht zu werden, sondern darum in Friede und Freude unser Leben zu gestalten. Danke, dass DU wunderbare Pläne für jeden von uns hast und es nicht unsere Kraft benötigt, sie in die Tat umzusetzen. Alle Ehre sei Dir allein! In JESU' Namen AMEN! 

Kommentare

  1. Das eine tun - und das andere nicht lassen ... Klar, sind wir nur durch den Glauben gerecht, doch kann es nicht schaden (zumindest dem, dem wir es tun) auch mal ein paar gute Werke zu tun, solange sie aus dem Glauben kommen. Erretten können sie uns jedoch keinesfalls ...

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    1. Hallo Rainer:) Danke für Deinen Kommentar! Ganz recht, Gutes tun ist keinesfalls verboten - verboten ist ohnehin nichts mehr;) Die Motivation sollte halt stimmen: Gutes tun aus Freude am Gutes tun ist nicht verkehrt - Gutes tun um GOTT zu gefallen oder IHM seine Liebe zu beweisen halte ich jedoch für fragwürdig;)
      Liebe Grüße!

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