ALLES ist Gebet

Gebet. Auch ein Thema, das ich unter Gnade völlig neu definieren musste.
Relativ lange fand ich keinen richtigen Zugang mehr dazu, weil alles, was ich zuvor praktizierte, irgendwie keinen Sinn mehr für mich machte:
-Mir aufschreiben, welche Anliegen ich habe und diese Tag für Tag durchzubeten
-Mir einen festen Zeitpunkt zum Beten suchen
- Für Kranke beten/bitten
- Hände auflegen
- Beten in Gemeinschaft 

Wozu das alles, wo CHRISTUS doch bereits alles getan hat? Wozu irgendetwas zu GOTT sagen, wo ER doch meine Gedanken und Wünsche ohnehin schon kennt?
In der Kirche habe ich gelernt, dass es wichtig ist für meine Beziehung zu GOTT. Immerhin rede ich ja auch mit meinem Ehemann und schweige ihn nicht einfach an - allerdings kennt der auch nicht jedes meiner Worte, bevor ich es überhaupt ausgesprochen habe.

Doch zeitgleich mit dem Ausschleichen dieser, ich nenne es mal, religiösen Form des Gebets, kultivierte sich mehr und mehr die biblisch geforderte Form des Gebets: Ein Beten OHNE Unterlass.

Freut euch allezeit! Betet ohne Unterlass ! Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.
1. Thessalonicher 5:16‭-‬18 SCH2000

Früher habe ich das aus eigener Kraft versucht: Mir einen "Gebetswecker"/Timer gestellt und alle 10 Minuten gebetet oder gedankt, und wenn mir nichts eingefallen ist, was oft der Fall war, mir irgendetwas an den Haaren herbei gezogen, Hauptsache was zu GOTT gesagt, Hauptsache OHNE Unterlass gebetet.
Und alles nur, weil ich nicht wusste, was Gebet bedeutet und wozu es eigentlich gut ist:
Erst dachte ich, ich tue es für GOTT - weil ER es gut findet und möchte, dass ich mit IHM rede.
Daraus folgerte ich, ich tue es eigentlich auch und vor allem für Mich - damit ich eine gute Beziehung zu GOTT habe, damit ich all den Segen bekomme, der damit zusammenhängt, eine Beziehung zu GOTT zu haben.
Unter Gnade brach all das weg: Ich erkannte, dass ich rein gar nichts für GOTT tun muss, weil ER sich selbst genug ist und weil ER genau genommen nicht nur genug, sondern viel zu viel ist, brauche ich auch nicht beten um mehr gesegnet zu werden, denn das tut ER sowieso - mir LEBEN SCHENKEN IM ÜBERFLUSS!
Und nachdem ich das erkannt habe und jahrelang versucht habe, unablässig zu beten und zu danken, sehe ich plötzlich alles mit anderen Augen: Wissend, dass GOTT mir jederzeit alles schenkt - ohne jegliche Bedingung -, erkenne ich plötzlich, was genau ER mir alles schenkt und kann nicht anders als unablässig zu danken - manchmal in Worten, manchmal in Gedanken, manchmal nur in einem Seufzen oder vielmehr Jauchzen - denn ja, DAS ALLES IST GEBET!
"Betet ohne Unterlass!" steht als Aufforderung nicht allein, sondern eingebunden in "Freut euch allezeit!" und "Seid dankbar in allen Dingen!". Und erst jetzt erkenne ich: Diese Forderung ist nicht machbar ohne die Freude, die ihr vorangestellt ist. Wenn Du nicht in der Freude lebst ein Kind GOTTES zu sein und WAS DAS ALLES BEDEUTET, na, dann kannst Du nicht immer dankbar sein! Du kannst Dir natürlich immer vor Augen führen, dass es anderen schlechter geht und Du eigentlich genügend Grund hättest dankbar zu sein, ABER das macht nicht, dass Du Dich im Herzen dankbarer fühlst, sondern beschert Dir Schuldgefühle - und dabei ist CHRISTUS doch extra gestorben, um Dir ALLE Schuld von Deinen Schultern zu nehmen.
DAS Geheimnis des unablässigen Betens ist unablässige Freude, abgesehen davon, dass "Beten ohne Unterlass!" kein Gebot ist, sondern vielmehr eine Ermutigung, für mich sogar eher eine Aufforderung sich nicht zurückzuhalten, nach dem Motto: Macht das ruhig, egal, was die anderen denken, denn das ist, wozu GOTT euch berufen hat: zur Freude!
Was mir auch erst unter Gnade klar wurde, ist: ALLES IST GEBET! Ein Vers aus dem Alten Testament hat mir diesbezüglich die Augen geöffnet:
Mose steht gerade vor dem brennenden Busch und GOTT erzählt ihm, was ER vorhat. 

Und ich habe auch das Seufzen der Kinder Israels gehört, weil die Ägypter sie zu Knechten machen, und habe an meinen Bund gedacht. Darum sage den Kindern Israels: Ich bin der Herr, und ich will euch aus den Lasten Ägyptens herausführen und will euch aus ihrer Knechtschaft erretten und will euch erlösen durch einen ausgestreckten Arm und durch große Gerichte. Und ich will euch als mein Volk annehmen und will euer Gott sein; und ihr sollt erkennen, dass ich, der Herr, euer Gott bin, der euch aus den Lasten Ägyptens herausführt.
2. Mose 6:5‭-‬7 SCH2000

GOTT sagt Mose, dass ER das Seufzen der Kinder Israels gehört hat und dieses IHN quasi an SEINEN Bund mit Abraham erinnerte. Israel hatte aufgrund der Gefangenschaft in Ägypten den Glauben an GOTT sicher längst aufgegeben, dennoch brach offenbar die Kommunikation zu GOTT nicht ab. 
Gebet ist nicht nur Sprechen mit GOTT, oder Flehen zu GOTT. Nein, sogar ein nicht zielgerichtetes Seufzen in die Welt stellt für GOTT ein Gebet dar. 
Dieser Vers hat mein Gebetsleben quasi revolutioniert und mir bewusst gemacht,  jedes Lächeln von mir, jede gelachte Träne, jedes genussvolle Schmatzen beim Essen, aber auch jedes Stöhnen, jedes Raunen, jedes angestrengte Seufzen ist ein Gebet zu GOTT.
GOTT fordert nicht, dass wir unablässig zu IHM beten, vielmehr ist es so, dass ER uns unablässig hört und dessen dürfen wir uns sicher sein!
Ich muss nicht Gebetsanliegen aufschreiben und sie durchbeten, GOTT hat all meine Anliegen längst auf seiner Liste!
Dennoch habe ich begonnen sie wieder aufzuschreiben - um sie niederzulegen! Quasi um mir bewusst zu machen, dass sie auf GOTTES To-Do-Liste stehen und wann immer ich bezüglich irgendeines Anliegens gerade mal wieder ungeduldig werde, erinnert mich meine Liste daran, dass es längst auf GOTTES Liste steht. Statt zu bitten, dass ER es erledigt, danke ich IHM, dass ER es in SEINE Hand genommen hat. Und oftmals, wenn ich mich mit dieser Sache quasi gerade wieder auseinander setze, schenkt mir GOTT einen Eindruck, ein Bild oder einen Vers, der mich ermutigt, geduldig zu sein und auf IHN zu vertrauen und den schreibe ich dann einfach mit auf und sehe so von mal zu mal, wie es vorwärts geht.
Also ja, Gebet/oder vielmehr "Stille Zeit" ist etwas, was wichtig für MICH ist - aber nicht, weil es Dinge vorantreiben würde, nicht weil GOTT erinnert werden müsste oder mir etwas vorenthalten würde, wenn ich nicht bete, sondern weil es mich aufbaut, weil es eine Gelegenheit für GOTT ist, MICH zu ermutigen, abgesehen davon, dass es eben nicht nur diese eine Form des Gebets gibt, sondern im Leben eines Gläubigen ALLES GEBET IST.
Und so ist es für mich auch nicht mehr notwendig in Gemeinschaft unbedingt zu beten, denn ich fühle: sich zu erzählen, was GOTT getan hat, sich gegenseitig zu ermutigen auf IHN zu vertrauen, sich auszutauschen, welche Erkenntnisse GOTT einem anvertraut hat, auch das ist irgendwie GEBET, ja vielmehr noch: LOBPREIS!
Und wenn ich merke, dass jemanden etwas bedrückt oder jemand krank ist, muss ich nicht mehr ewig lange Gebete zu GOTT sprechen, ich entscheide je nach Situation, was mir angemessen erscheint - jedoch eines tue ich in der Regel nicht: GOTT um irgendetwas BITTEN, denn ich weiß, ALLES ist bereits getan. Das einzige, wofür ich tatsächlich noch des Öfteren bitte, ist: Ermutigung! Wenn ich sehe, dass Leute leiden und ihre Hoffnung verloren haben, dass Leute ihren Wert nicht kennen und sich nicht von IHM geliebt wissen, wenn ich selber manchmal den Mut verliere, dann bitte ich GOTT SEINE unendliche und wunderbare Liebe zu offenbaren, noch mehr, als ER es vermutlich ohnehin schon getan hat, aber auch hier, weiß ich, gilt:

Was auch immer ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er wird es euch geben!
Johannes 16:23 SCH2000

Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch zuteilwerden.
Johannes 15:7 SCH2000

Und alles, was ihr glaubend erbittet im Gebet, das werdet ihr empfangen!
Matthäus 21:22 SCH2000

Darum sage ich euch: Alles, was ihr auch immer im Gebet erbittet, glaubt, dass ihr es empfangt, so wird es euch zuteilwerden!
Markus 11:24 SCH2000

Und ich sage euch: Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan! Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan.
Lukas 11:9‭-‬10 SCH2000

Was für eine Zuversicht! Was für ein GOTT! Wunderbar! Vielen Dank lieber Vater ♥! In Jesu Namen AMEN.

PS: Ich glaube nach wie vor, es liegt eine große Kraft in kontinuierlichem Gebet bzw. dankender Deklaration von Dingen, die noch nicht da sind und ich will das mit diesem Post auf keinen Fall verurteilen. Nur, falls Du, wie ich, eben nicht der Typ dafür bist und schon Jahre versucht hast, Dir eine Gebetsroutine zuzulegen (und sei es nur das Dankgebet vor dem Essen), dann soll Dich dieser Post ermutigen, dass es nicht eine feste Form von Gebet gibt und es nicht nötig ist, sich zu verbiegen oder irgendwelche Gewohnheiten anzutrainieren. GOTTES Gnade hat unendlich viele Wege und darauf allein dürfen wir schauen, nicht auf unsere Form des Gebets;) 

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