Wenn wir unsere Sünden bekennen,... 1.Johannes Kapitel 1

Letztens las ich diesen Vers im Johannesbrief:

Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.
1. Johannes 1:9 ELB

Ein Vers, der gern dafür verwendet wird zu behaupten, wir müssten unsere Sünden erst bekennen, bevor GOTT sie vergibt.
Und natürlich möchte ich das heute gern widerlegen;)
Wenn man sich diesen Vers im Kontext anschaut, gibt es auch noch einige andere tolle Dinge zu entdecken, deswegen schauen wir uns heute einfach mal das komplette erste Kapitel des 1.Johannesbriefes an (und, wenn ich Lust hab, nehme ich mir der Vollständigkeit halber demnächst vielleicht auch die anderen Kapitel vor;)):

Was von Anfang war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben, betreffend das Wort des Lebens; (und das Leben ist geoffenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, welches bei dem Vater war und uns geoffenbart worden ist;) was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch, auf daß auch ihr mit uns Gemeinschaft habet; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, auf daß eure Freude völlig sei. Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: daß Gott Licht ist und gar keine Finsternis in ihm ist. Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber in dem Lichte wandeln, wie er in dem Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen, daß wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.
1. Johannes 1:1‭-‬10 ELB

Soweit der Text;)  Es beginnt eigentlich mit Vers 5, nachdem Johannes in den Versen davor betont, dass er nur weitergibt, was er mit seinen eigenen Augen gesehen und gehört hat.
Vers 5 beginnt mit: 

Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen:

Es folgt: DAS EVANGELIUM - Die Gute Nachricht:)

daß Gott Licht ist und gar keine Finsternis in ihm ist.

GOTT ist Licht und keine Finsternis. Aber was bedeutet Finsternis eigentlich? Wir übersetzen das ja gern in unseren Köpfen mit "Sünde" oder "Böses", aber das ist NICHT das Wort, was Johannes benutzt. Das griechische Wort σκοτία (skotia), welches Johannes benutzt, bedeutet tatsächlich FINSTERNIS/Dunkelheit. Für mich bedeutet das, auch im Zusammenhang mit den Versen davor, dass GOTT nicht versteckt ist, nicht mehr geheimnisvoll und undurchschaubar, denn ER hat sich offenbart in JESUS CHRISTUS.

Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit.

Das ist aus dem Kontext gerissen ein wirklich fieser Vers, aber eigentlich halb so wild: Zu sagen, wir hätten mit GOTT Gemeinschaft und SEIN Wesen dann doch nicht zu kennen (sprich bspw. zu denken, GOTT würde uns nach wie vor für unsere Sünden bestrafen, aber dazu später mehr;)) bzw. zu behaupten, ER sei geheimnisvoll und mysteriös ("GOTTES Wege sind unergründlich!" - ...), das ist schlicht eine Lüge und wir tun (vermutlich als Resultat daraus, nicht in voller Absicht) NICHT die Wahrheit.
Was ist nun die Wahrheit? Sie folgt zwei Verse später:

Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.

Die Wahrheit ist: Wir sind alle Sünder bzw. wir alle sündigen und brauchen JESUS, der uns (kontinuierlich) reinigt von unserer Sünde.
Vorher kommt noch dieser Vers:

Wenn wir aber in dem Lichte wandeln, wie er in dem Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.

Wenn wir GOTTES Wesen erkannt haben, so wie JESUS es erkannt hat, dann können wir echte Gemeinschaft miteinander haben - denn dann können wir uns gegenseitig vergeben, wie GOTT uns vergeben hat; uns annehmen wie CHRISTUS uns angenommen hat, aber eben nur in dem Maße, in dem wir erkannt haben, dass ER uns vergeben und angenommen hat! Und dann haben wir auch echte Gemeinschaft mit CHRISTUS, der uns (und das schreibt hier Johannes wohl eher als Zusatz, nicht als Folge) kontinuierlich reinigt von unserer Sünde, denn wir sündigen nunmal alle weiterhin, auch wenn wir jetzt zu CHRISTUS gehören - Es gibt ja tatsächlich Christen, die behaupten, sie sündigen nicht mehr - diese aber nennt Johannes hier SELBSTBETRÜGER!
Es folgt der titelgebende Vers:

Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.

Mir stellen sich hier mehrere Fragen:
Zum einen: Worauf bezieht sich Sünde? Meint GOTT hier wirklich jede einzelne Sünde und dass ER sie nur vergibt, wenn wir sie bekennen? Oder meint ER nicht vielmehr das Anerkennen der Tatsache, dass wir Sünder sind, quasi als einmaliger Akt? 
Desweiteren: Was ist gemeint mit "bekennen"? Gibt es eine spezielle Form für dieses Bekenntnis? Muss ich auf die Knie gehen und die Hände falten und darf dann keine einzige Sünde vergessen? Oder gibt es auch eine Art unbewusstes Bekennen? Ist "sich wegen etwas schlecht fühlen" auch schon ein Bekenntnis oder ist es vielleicht sogar so, dass der HEULIGE GEIST in uns dieses bekennende Gebet formuliert, da der GEIST uns doch in unseren Schwachheiten zur Hilfe kommt (Römer 8,26)?
Ich denke, die Antworten auf all diese Fragen liefert der folgende Vers:

Wenn wir sagen, daß wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.

Es geht nicht darum jede einzelne Sünde zu bekennen, in welcher Form auch immer - Das ist übrigens auch nicht möglich und wäre schlimmer als das Gesetz zuvor, bei dem man wenigstens nur einmal im Jahr seiner Sünden gedachte und ein Opfer dafür brachte (eine schöne Predigt von Andrew Farley dazu HIER).
Es geht darum (einmal und für immer, d.h. im weitestgehenden Sinne auch: kontinuierlich) anzuerkennen, dass wir Sünder sind bzw. waren, denn Johannes benutzt hier eine Vergangenheitsform und zwar eine nicht abgeschlossene: das heißt, es begann in der Vergangenheit und hält weiterhin an. Wenn wir behaupten, wir sündigen nicht (mehr), so machen wir GOTT zum Lügner und SEIN Wort - JESUS CHRISTUS- ist nicht in uns. - Warum eigentlich nicht?? Weil CHRISTUS nicht für die Heiligen gekommen ist, sondern für Sünder! Jemand, der hier auf Erden schon nicht mehr sündigt, wofür braucht der eigentlich CHRISTUS noch (in sich)?Ich weiß, es gibt die "Theorie", der HEILIGE GEIST in uns würde bewirken, dass wir nicht mehr sündigen, indem ER uns der Sünde überführt etc PP - darauf geh ich jetzt nicht nochmal ein, das hab ich bereits HIER getan;)
Vielmehr als verurteilend also, ist dieses erste Kapitel des Johannesbriefes eine echte Erleichterung - eine GUTE NACHRICHT! Denn Johannes sagt: Leute, ihr sündigt trotzdem noch! Das ist einfach so! Aber CHRISTUS ist in euch und reinigt euch von aller Ungerechtigkeit! Also verstockt eure Herzen nicht, betrügt euch nicht selbst und behauptet, ihr führt ein sündenfreies Leben, denn das stört die Gemeinschaft - die Gemeinschaft mit euren Mitmenschen und mit CHRISTUS!
Jedoch, was da definitiv NICHT steht, ist: Wenn Du Deine Sünden nicht bekennst, wird Dir nicht vergeben! Oder: Du verlierst Dein ewiges Leben, wenn Du vergisst Sünden zu bekennen oder Gemeinschaft hast mit der Dunkelheit bzw. nicht im Licht/der Wahrheit wandelst!
GOTT ist daran interessiert, dass wir ein fruchtbares und freudiges Leben führen:

was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch, AUF DASS AUCH IHR MIT UNS GEMEINSCHAFT habet; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, AUF DASS EURE FREUDE VÖLLIG SEI.
1. Johannes 1:3‭-‬4 ELB

Und das ist nunmal nur in der Gemeinschaft mit IHM möglich und NICHT in der Gemeinschaft mit dem Gesetz;)
Nun, ich hoffe, ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen, wenngleich ich bemerkt habe, dass es ebenso verwirrend weitergeht im 1.Johannesbrief, so dass ich mich diesem wohl die nächsten Male noch widmen werde, damit das ganze ein Bild ergibt:)

Bis dahin danke ich unserem VATER, dass ER das Licht ist, welches die Dunkelheit erhellt und dass ER niemanden von uns im Dunkeln stehen lässt. Danke VATER, dass wir Gemeinschaft haben dürfen mit Dir ohne perfekt zu sein, weil JESUS es für uns war!
In Jesu Namen Amen!:)

Kommentare

  1. Guten Tag,
    Könntest du bitte Stellung nehmen zu Jakobus 5,16 ?
    Was genau damit gemeint ist

    Danke im Voraus

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  2. Hallo Steven:)
    Schön, dass Du schreibst. Ich denke,i Jakobus 5,16 geht es um ein gutes Zusammenleben innerhalb der Gemeinde und wiederum nicht darum, dass GOTT Sünden erst vergibt, wenn man IHN drum bittet. Dort steht ja "Bekennt EINANDER die Übertretungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet!" Man könnte auch sagen: "Seid aufrichtig zueinander!". Dass "damit ihr geheilt werdet" sehe ich unabhängig vom Sünden bekennen, bezogen auf das "Füreinander beten".
    Ich hoffe, die Antwort hat Dir weiter geholfen. Wenn nicht, frag gern nochmal detailierter nach!
    Liebe Grüße,. Doreen

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